Am Dienstag - einen Tag vor seinem 65. Geburtstag - nahm Nouriel Roubini erneut die Kryptoindustrie ins Visier und feuerte, wie die Finanznachrichtenplattform Markets Insider berichtet, auf Twitter eine Breitseite ab. Der berühmte Wirtschaftswissenschaftler erklärte in einem Tweet, die Billionen-Dollar-Industrie sei voll mit "ständiger Marktmanipulation" und ein "total kriminelles Unternehmen".

Mit seinem Tweet reagiert Roubini auf die Behauptungen eines bekannten Krypto-Bloggers mit dem Pseudonym "Bitfinex'ed". Dieser schrieb auch auf Twitter, dass die Token-Preise vor den jüngsten Durchsetzungsmassnahmen der US-Finanzaufsichtsbehörden sprunghaft angestiegen seien. Er beschuldigte die Börsen, den Markt aufzublähen, indem sie sich mit ihren "Marktfälscher-Freunden" abstimmten. 

Es ist nicht das erste Mal, dass der als "Dr. Doom" bekannte Wirtschaftswissenschaftler digitale Vermögenswerte angreift. In Kommentaren zu Beginn dieses Jahres sagte Roubini, dass "buchstäblich 99 Prozent der Kryptowährungen ein Betrug" und ein "totales Ponzi-Schema mit echter Blase, das pleite gehen wird" seien.

"Man muss sich von Kryptowährungen fernhalten, auf jeden Fall", sagte Roubini, einer der Ökonomen, die die Rezession von 2008 vorausgesagt hatten, gegenüber Yahoo Finance auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. "Die meisten dieser Leute gehören buchstäblich in den Knast. Sie sind buchstäblich alle Gauner."

Roubini schiesst scharf gegen den Einlegerschutz bei den Kryptobanken

Anfang dieses Monats feierte er den Untergang von Banken, die sich mit der Kryptoindustrie verbündet hatten. Nachdem die Silicon Valley Bank, Signature Bank und Silvergate gescheitert waren, verschärfte Roubini seine feurigen Kommentare mit einer einfachen Botschaft: "Gut, dass wir sie los sind."

Die Entscheidung der US-Regierung, die Verluste der Kunden von Signature und SVB aufzufangen, sei "widerwärtig", schrieb er weiter. "Was ist die Logik des Schutzes der Einleger der Signature Bank, einer Bank, die sich leichtsinnigerweise entschlossen hat, in die bekloppte Krypto-Kloake zu springen und auf das Geschäft mit den Shitcoins zu setzen?"

Ungeachtet der Kritik haben Kryptowährungen gegenwärtig ein starkes Momentum. Der Platzhirsch Bitcoin hat seit Anfang des Jahres knapp 70 Prozent hinzugelegt. Und gerade die Bankenkrise spielt wohl dem Argument in die Hände, dass man in digitalen Vermögenswerten eine Sicherheit findet, welche das traditionelle Finanzsystem nicht bieten könne. Andere Beobachter setzen die Erholung mit dem absehbaren Ende des Leitzinserhöhungszyklus grosser Notenbanken in Verbindung - vermutlich werden bereits sinkende Zinsen eingepreist. In einem solchen Umfeld rücke die härtere Gangart der Regulierungsbehörden gegenüber der Kryptobranche in den Hintergrund.

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