Rund 6 Prozent hat der Franken auf nominaler Basis gegen den Euro im Jahr 2023 gewonnen. Allein im Dezember betrug der Zuwachs rund 3 Prozent. Mit der Folge, dass sich der Franken gegen den Euro am 29. Dezember bis auf 0,9254 aufwertete.

Das war ein neuer Rekord, sieht man einmal von den heftigen Intraday-Schwankungen bei der Aufgabe der Kursuntergrenze zum Euro vom 15. Januar 2015 ab. Gegen den Dollar stieg der Franken Ende Dezember auf ein Acht-Jahreshoch von 0,8332.

Von diesen Preisen hat sich der Franken nicht deutlich entfernt. Die Schweizer Währung notiert seit Jahresbeginn um die Marken von 0,93 pro Euro und 0,85 pro Dollar.

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) rechnet aufgrund der Franken-Aufwertung zwar nicht mit einem «überschnellen Richtungswechsel» seitens der Schweizerischen Nationalbank (SNB). «Wird der Franken kaufkraftbereinigt aber nochmals stärker, könnte sie gezielt Devisen kaufen, um den Franken zu schwächen», schreiben die Devisenspezialisten in einem Kommentar am Montag.

Die SNB hatte zwischen 2008 und 2022 für hunderte Milliarden Franken Devisenkäufe getätigt, um die Schweizer Währung vor allem gegenüber dem Euro abzuwerten. Nach der Zinswende 2022 kaufte die SNB dann aber Franken, um die Schweizer Währung zu stärken. Ziel war und ist dabei die Inflationsbekämpfung.

«SNB verzichtet in einem ersten Schritt auf weitere Devisenverkäufe»

Angesichts der Frankenaufwertung der letzten Wochen ist es laut ZKB nun das wahrscheinlichste Szenario, dass die SNB «in einem ersten Schritt auf weitere Devisenverkäufe verzichtet». Wie die Ende Dezember publizierten Daten zeigten, hatte die SNB im dritten Quartal weitere 37,6 Milliarden Franken an Devisen verkauft. Die Bilanzdaten weisen laut ZKB darauf hin, dass die Verkäufe im Oktober und November fortgesetzt worden seien.

Die ZKB hält den Franken zum Euro «nach wie vor nicht für deutlich überbewertet». Den fairen Wert basierend auf der Kaufkraftparität gegenüber dem Euro schätzt die ZKB zurzeit bei 0.96. Nach der starken Währungsbewegung zum Jahresende hin sei allerdings auch eine Gegenbewegung nicht auszuschliessen.

Die SNB mag insbesondere sprunghafte Aufwertungen des Frankens nicht. Das stört die Planbarkeit der Aussenhandelsgeschäfte von exportorientierten Schweizer Unternehmen. Deren Waren verteuern sich im Ausland bei einem aufgewerteten Franken, was in der Schweiz bei den Firmen zu Restrukturierungen wie Stellenabbau führen kann.

Die SNB gab anlässlich der letzten geldpolitischen Lagebeurteilung von Mitte Dezember keine Hinweise mehr auf die bevorzugte Tendenz bei Devisenmarktinterventionen. Einige Experten wollten bei den Äusserungen von SNB-Präsident Thomas Jordan herausgehört haben, dass die Notenbank wahrscheinlich versuchen werde, sich in Zukunft proaktiver gegen den starken Franken zu stemmen.

Daniel Hügli
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