Die Nestlé-Aktie ist den Banken und ihren Analysten ziemlich beliebt. Egal ob die Deutsche Bank, die Zürcher Kantonalbank oder die britische Barclays – es gibt kaum eine Bank, welche das Schwergewicht aus dem SMI nicht zum Kauf anpreist. Das hat der Aktie in den ersten Wochen des neuen Börsenjahres allerdings nicht sonderlich geholfen. Mit einem Kursplus von etwas mehr als 3 Prozent hinkt sie dem breiten Markt hinterher.

Ob das letztjährige Ergebnis daran etwas ändern kann, wird sich zeigen müssen. Analysten gewinnen dem Resultat sowohl positive als auch negative Aspekte ab. Positiv zu Buche schlägt etwa die operative Margenentwicklung. Mit 17,1 Prozent war diese im Jahresvergleich zwar rückläufig. Allerdings übertrifft sie selbst die optimistischsten Schätzungen leicht.

Als Lichtblick wird zudem das starke Wachstum im Onlinegeschäft bezeichnet. In diesem Geschäftszweig wuchs der Umsatz im vergangenen Jahr um gut 9 Prozent. Damit steuert dieser mittlerweile fast 16 Prozent zum Gruppenumsatz bei. Wie aus Analystenkreisen verlautet, macht das den Nahrungsmittelkonzern aus Vevey zwar noch nicht gleich zur "zweiten Amazon". Dennoch wandle das Unternehmen zusehends in den Spuren des US-Onlinegiganten.

Diesjährige Finanzziele insgesamt etwas höher als gedacht

Wo Licht ist, da ist bekanntlich aber auch Schatten. Trotz Preiserhöhungen bleibt das organische Umsatzwachstum im Schlussquartal mit 7,5 Prozent hinter den von Analysten erwarteten 8,9 Prozent zurück. Einige hatten sogar mit zweistelligen Wachstumsraten gerechnet. Anders als in der ersten Jahreshälfte führten die höheren Verkaufspreise im zweiten Halbjahr zu rückläufigen Absatzmengen.

Die Nestlé-Aktie verliert zur Stunde 0,9 Prozent auf 109,75 Franken. Dass die Kursverluste nicht noch umfassender ausfallen, ist nicht zuletzt dem von Zuversicht zeugenden Ausblick zu verdanken. Denn während sich die diesjährigen Margenvorgaben im Rahmen der Erwartungen bewegen, liegen die Wachstumsvorgaben leicht darüber.

Wie die Zürcher Kantonalbank (ZKB) schreibt, hat sich das Mengenwachstum im Schlussquartal zwar deutlich verlangsamt. Sie macht hierfür einerseits die Erhöhung der Verkaufspreise, andererseits aber auch die sehr hohe Vorjahresbasis verantwortlich. Die Widerstandsfähigkeit erklärt sich die ZKB hingegen mit Verbesserungen bei der Umsatzzusammensetzung, haben hochmargige Produktkategorien wie Heimtiernahrung, Nutrition und Kaffee doch an Gewicht gewonnen. Sie stuft die Nestlé-Aktie deshalb wie bis anhin mit "Übergewichten" und einem rechnerischen fairen Kurs von 125 Franken ein.

Auch Kepler Cheuvreux ist voller Lobes. Dem Broker zufolge liegen die diesjährigen Wachstumsvorgaben mit 6 bis 8 Prozent etwas über den durchschnittlich erwarteten 5 Prozent. Die Margenvorgaben würden sich hingegen im Rahmen der Erwartungen bewegen, wie es weiter heisst. Kepler Cheuvreux preist die Aktie unverändert mit "Buy" und ebenfalls mit einem Kursziel von 125 Franken an.

Wachstumsverlangsamung im Schlussquartal lässt sich erklären

In einem Kommentar der Basler Kantonalbank gewinnt diese vor allem dem Ausblick und den bestätigten Mittelfristzielen positive Aspekte ab. Dem Verfasser zufolge schlägt sich Nestlé deutlich besser als andere Rivalen wie etwa Unilever. Er belässt seine Einschätzung deshalb bei "Übergewichten" mit einem Kursziel von 127 Franken.

Bei der Bank Vontobel zeigt man sich nicht besonders besorgt in Bezug auf das verhaltenere Wachstum im Schlussquartal. Sie macht neben Kapazitätsengpässen im Wassergeschäft auch die Verringerung von Lagerbeständen entlang der Absatzkanäle in den USA für die Verlangsamung verantwortlich. Für die Zürcher Bank zeugt die Dividendenerhöhung zusätzlich zu den im letzten Jahr erworbenen eigenen Aktien im Wert von 10,6 Milliarden Franken von Zuversicht seitens des Managements. Sie hält deshalb sowohl an der Kaufempfehlung als auch am Kursziel von 140 Franken fest.