Die konfrontative Handelspolitik des US-Präsidenten Donald Trump steigert die Attraktivität Deutschlands als Standort für Startups. Etwa 40 Prozent der Gründerinnen und Gründer beurteilten das heimische Umfeld positiver als in den USA, ergab der am Montag veröffentlichte Startup-Monitor des deutschen Startupverbands. Dies sei ein Plus von sechs Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Auf europäischer Ebene sähen sogar 61 Prozent der knapp 1900 Befragten Deutschland vorne.
«Uns spielt der Kurs der amerikanischen Regierung in die Karten», sagte Verena Pausder, Chefin des Startupverbands. «Dieses Momentum zu nutzen, ist nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern auch aus politischer Sicht entscheidend, um technologische Abhängigkeiten zu reduzieren.» Knapp 80 Prozent der Befragten beurteilten die digitale Souveränität Deutschlands als gering. Sie forderten von der Bundesregierung eine stärkere Nutzung europäischer Software.
Künstliche Intelligenz (KI) stehe im Mittelpunkt zahlreicher Firmengründungen, hiess es in der Studie weiter. Knapp die Hälfte der jungen Tech-Firmen beschäftigte sich mit dieser Technologie. Daneben gewinne DeepTech an Gewicht. Darunter verstehen Experten Technologien, die gesamte Branchen durcheinanderwirbeln können. Für Investoren besonders attraktiv seien Verteidigungsstartups. Sie machten zwar nur zwei Prozent aller Firmen aus, hätten seit Jahresbeginn jedoch fast 900 Millionen Euro frisches Geld eingesammelt. Dies sei mehr als doppelt so viel wie im gesamten Vorjahr.
Dennoch bleibe der mangelnde Zugang zu Risikokapital einer der grössten Bremsklötze für die Startup-Szene. «Die Lücke zu den USA wird grösser, nicht kleiner», warnte Pausder. Ausserdem gebe es zu wenige Börsengänge. «Wir brauchen eine europäische Kapitalmarktunion, damit unsere Champions wie Klarna nicht in New York an die Börse gehen.»
(Reuters)