Eine Woche ist es nun her, dass der Genfer Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan als erstes Unternehmen aus dem Swiss Market Index (SMI) die Umsatzzahlen für das dritte Quartal vorlegte. Allerdings nimmt die Unternehmensberichterstattung hierzulande erst morgen Mittwoch so richtig Fahrt auf.

Neben dem Transporteur Kühne+Nagel werden sich mit Roche und Nestlé nicht weniger als zwei der drei hiesigen Indexschwergewichte zu Wort melden. Gemeinsam sind sie beim SMI für mehr als einen Drittel der Gesamtkapitalisierung verantwortlich. Mit anderen Worten: Bewegen sich bei Roche und Nestlé die Kurse, bewegt sich auch der SMI.

Umso wichtiger ist es aus Anlegersicht, zu wissen, auf was Experten am morgigen Mittwoch genau schauen werden.

Bei Nestlé steht schon heute fest, dass sich das organische Umsatzwachstum im dritten Quartal verlangsamt haben dürfte. Der Nahrungsmittelhersteller aus Vevey wird von der Börse schon seit Jahren vor allem an dieser Kennzahl gemessen. Schätzungen der Bank Vontobel zufolge dürfte Nestlé den Umsatz in den ersten neun Monaten dieses Jahres aus eigener Kraft um 6,2 Prozent gesteigert haben. Damit liegen die Schätzungen der Zürcher Bank unter den durchschnittlich von Experten erwarteten 6,6 Prozent zurück. Dennoch rät man bei der Bank Vontobel mit "Buy" und einem Kursziel von 130 Franken zum Kauf der Nestlé-Aktie.

Kann Nestlé steigende Herstellkosten weitergeben?

In Bezug auf die firmeneigenen Vorgaben für das ganze Jahr sind keine Überraschungen zu erwarten, wie auch immer das dritte Quartal ausgefallen sein mag. Seit der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen geht Nestlé selber von einem organischen Umsatzwachstum zwischen 5 und 6 Prozent sowie mit einer operativen Marge in Vorjahreshöhe aus.

Was die Margenentwicklung anbetrifft, wird sich zeigen müssen, ob Nestlé die gestiegenen Rohstoff- und Transportkosten über Preiserhöhungen auf die Endkunden überwälzen kann. Die Zürcher Kantonalbank glaubt jedenfalls, dass den Westschweizern dies mit zeitlicher Verzögerung gelingen wird. Sie erhofft sich in diesem Zusammenhang anlässlich der Quartalsumsatzveröffentlichung wertvolle Hinweise. Für die Zürcher Kantonalbank ist die Aktie ebenfalls ein Kauf mit "Übergewichten".

Bei Roche interessiert hingegen, wie sich die vom Patentablauf betroffenen Krebsmedikamente Avastin, Rituxan und Herceptin im dritten Quartal verkauft haben. Geht es nach der Bank Vontobel, dürfte der Absatz von Herceptin in den USA im Jahresvergleich um 60 Prozent eingebrochen sein. Bei Rituxan und Avastin rechnet die Zürcher Bank mit Umsatzrückgängen zwischen 39 und 48 Prozent. Auch für Europa prognostiziert Vontobel bei diesen drei Präparaten deutlich geringere Umsätze.

Erhöhung der diesjährigen Umsatzvorgaben gilt bei Roche als sicher

Dank des MS-Mittels Ocrevus und den Krebsmedikamenten Tecentriq, Alecensa und Kadcyla dürfte der Pharma- und Diagnostikkonzern aus Basel den besagten Umsatzrückgang allerdings auffangen können. Für die französische Investmentbank Oddo wiederum steht der Umsatzbeitrag aus dem ihres Erachtens unterschätzten Diagnostikgeschäfts im Vordergrund.

Zuletzt ging Roche von einem Wachstum des diesjährigen Umsatzes im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich in Lokalwährungen aus. Sowohl die Zürcher Kantonalbank als auch die Bank Vontobel rechnen jedoch mit einer Erhöhung dieser Vorgaben und sehen die Basler ein Wachstum mindestens im mittleren einstelligen Prozentbereich anstreben. Die Bank Vontobel verweist dabei darauf, dass Roche den Umsatz in Lokalwährungen in den ersten sechs Monaten um 8 Prozent steigern konnte.

Sowohl die Zürcher Kantonalbank als auch die Bank Vontobel sind optimistisch für den Genussschein von Roche und stufen diesen mit "Übergewichten" beziehungsweise mit "Buy" und einem Kursziel von 395 Franken ein.

Während die Nestlé-Aktie dem SMI mit einem Plus von 10 Prozent seit Jahresbeginn hinterherhinkt, schneidet der Roche-Genussschein mit einem Plus von knapp 18 Prozent in diesem Jahr deutlich besser ab.