Nach über 20 Jahren gibt Givaudan-Chef Gilles Andrier die Leitung ab. Nachfolger soll der Danone-Manager Christian Stammkoetter werden. Er leitete bisher die Region Asien, Nahost & Afrika beim Milchprodukte-Konzern. Stammkoetter bringt 25 Jahre Erfahrung in der Konsumgüterbranche mit und war bei Unilever, Wella und Numico tätig.
Nach einer derart langen Amtszeit kommt ein Wechsel nicht ganz überraschend. Dass die Stelle jedoch einer externen Führungskraft anvertraut wird, ist laut Experten der Zürcher Kantonalbank dennoch «überraschend».
Andrier gilt als äusserst erfolgreicher Manager. Unter seiner Leitung hat sich die Zahl der Mitarbeitenden fast verdreifacht. Der Umsatz wuchs in dieser Zeit von 2,7 Milliarden auf 7,4 Milliarden Franken. Gleichzeitig stieg die Marktkapitalisierung von 5,8 Milliarden auf 36,6 Milliarden Franken.
Zwar will der Konzern mit dem Personalentscheid und der gleichzeitigen Publikation höherer Strategieziele Kontinuität signalisieren. Dennoch drängen sich Parallelen zur Situation bei Nestlé vor acht Jahren auf: Damals ernannte der Lebensmittelmulti mit Mark Schneider erstmals einen externen Chef, um das Wachstum anzukurbeln. Der Versuch scheiterte an der Grösse und Komplexität des Konzerns. Auch Stammkoetter tritt nun in grosse Fussstapfen und muss hohe Erwartungen übertreffen.
Um die laut den ZKB-Analysten stattliche Bewertung zu rechtfertigen, wird mit der neuen Strategie der Fokus auf dem Ausbau der Kundenbasis (besonders mit lokalen und regionalen Kunden), dem Ausbau der geografischen Präsenz sowie dem Ausbau des Portfolios gelegt. Die Bereiche Active Beauty sowie der Bereich Tierfutter sollen ein besonderes Augenmerk erhalten.
Die Bank Vontobel stuft die Bewertung der Aktien des Aromen- und Riechstoffkonzerns hingegen als «verhalten» ein. Der Entscheid zugunsten der Kontinuität dürfte sich positiv auf die Titel auswirken. Aus Sicht der Analysten bleibt das Unternehmen für Anleger weiterhin attraktiv. Das bewährte Geschäftsmodell und die Unternehmensgrösse spiegeln sich in attraktiven Barrenditen wider.
Insgesamt bleibt der Marktkonsens vorsichtig. Nach Jahren überdurchschnittlicher Entwicklung haben die jüngsten Wachstumsraten etwas enttäuscht. Auf Jahressicht liegen die Aktien des Aromen- und Riechstoffkonzerns rund 16 Prozent im Minus.
Zwölf Analysten raten zum Halten, acht zum Kaufen und drei zum Verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel liegt dennoch gut 20 Prozent über dem aktuellen Kurs – bei 4015 Franken.
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