Mit den Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen könnte es in diesem Jahr von 4,6 auf 6,0 Prozent steil nach oben gehen. Diese Prognose hat die Investmentbank Nomura wenige Tage vor Donald Trumps Amtseinführung als nächster US-Präsident abgegeben.
«Wir gehen davon aus, dass die Renditen zehnjähriger Treasury Bonds im Verhältnis zu zwei ihrer Hauptpreistreiber - der Verbraucherpreisinflation und der staatlichen Verschuldung - immer noch niedrig sind», schrieben die Ökonomen von Nomura unter der Leitung von Rob Subbaraman am Freitag in einer Kundennotiz. Die aktuellen Renditen seien angesichts der Aussicht auf Trumps nationalistische Politik ebenfalls niedrig, betonen die Experten weiter.
Die Nervosität über eine zähe Inflation und die Haushaltsbelastung haben die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen in den letzten Wochen bereits auf den höchsten Stand seit Ende 2023 getrieben. Erst nachdem am Mittwoch die Inflationszahlen für Dezember etwas schwächer als erwartet ausfielen, kam es zu einer Gegenbewegung und die Rendite bildete sich leicht zurück. Die abkühlende Inflation hat die Wetten auf weitere Zinssenkungen durch die amerikanische Notenbank Fed in diesem Jahr entsprechend wiederbelebt. Alle Augen richten sich nun auf Trumps Amtseinführung am Montag, um die Auswirkungen seiner Politik auf die Obligationenmärkte abzuschätzen.
Nomura erwartet, dass die kommende Trump-Regierung bei den Zöllen «schnell und hart zuschlagen» wird. Allerdings wird erwartet, dass die disinflationäre Angebotsreformen wie Deregulierung und Effizienzsteigerungen im Staat Zeit brauchen, um den Kongress zu passieren.
Neben Nomura erwartet mit T. Rowe Price ein Broker ebenfalls deutlich steigende Renditen bei US-Staatsanleihen von bis zu 6 Prozent. Diese Prognose für höhere Renditen in den USA basiert auch auf der Erwartung sich verschärfender Haushaltsprobleme und höherer Inflation unter Trump. Die Benchmark-Rendite dürfte im ersten Quartal 2025 5 Prozent erreichen, bevor sie möglicherweise weiter steigt.
Nomura zufolge ist das konjunkturbereinigte US-Haushaltsdefizit plus Inflation bereits jetzt auf dem höchsten Stand seit mindestens 1960. «Es scheint wenig Spielraum zu geben, das Haushaltsdefizit von zirka zwei Billionen Dollar zu reduzieren, was in Kombination mit der Refinanzierung fälliger Schulden zu Bruttoemissionen von US-Staatsanleihen in Höhe von bis zu fünf Billionen Dollar in diesem Jahr oder 17 Prozent des BIP führen könnte», schrieben die Nomura-Ökonomen.
Auf einem Renditeniveau von 6 Prozent standen die zehnjährigen US-Treasuries letztmals im Juni 2000.
(Bloomberg/cash)
2 Kommentare
Wer spekulieren und Geld verlieren will investiert in US Staatsanleihen und in US Unternehmen.
Ich gehe davon aus, dass wir wie, Anfangs 90er Jahre, 10-15% erleben werden. Dies wäre Risiko angemessen.
Trump und GOP verklickern dem dummen US Bürger, dass die böse Welt für die hohe Inflation verantwortlich sei, aber letztendlich wollen Sie eine hohe Inflation um den Dollar zu schwächen. Trumps Zölle trifft die US Bürger und heizt auch die Inflation an. "Make them pay" trifft die Geldgeber, weniger die Shareholder. Daher der hohe Risikozuschlag.
Statt Schulden Ausbau zu Lasten der Schwächeren wäre eine korrekte Steuerbelastung der steuer flüchtigen Unternehmen, welche im Ausland versteuern, angebracht. Mit diesen Einnahmen wären die Schulden im nu getilgt.
Je höher die Staatsverschuldung steigt, desto höher die Zinsen für die US-Staatsanleihen! Irgendwie logisch! Nur wer soll das noch bezahlen? Das Ausland, die EU / Nato. Die machen das mit Freude! 5% für die Rüstung und die Amis ziehen sich aus Europa zurück. Deswegen wird die Welt auch nicht schlechter! Euros wie $ kann man unbegrenzt drucken und die SNB wir kräftig dazu kaufen. Jetzt sinken ja noch die Zinsen im Euro Raum und die SNB wird nicht abseits stehen. Willkommen in einer fast perfekten Welt. Oder doch nicht?