Dies geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Immobilienfinanzierers Berlin Hyp unter gut 430 Branchenfachleuten hervor. Demnach rechnen 70 Prozent der Expertinnen und Experten damit, dass höhere Finanzierungskosten den Wirtschaftszweig in den kommenden Jahren massgeblich beeinflussen werden. Für 58 Prozent der Befragten sind die gestiegenen Energiekosten die grösste Herausforderung, gefolgt von Lieferketten (28 Prozent) und Personalknappheit (23 Prozent). Als weniger ausschlaggebend werden allgemeine geopolitische Risiken (23 Prozent) gesehen. Eine Erholung von den Folgen der Energiekrise und dem Ukraine-Krieg wird mehrheitlich in spätestens drei Jahren erwartet.

Diese Ergebnisse zeigten, dass die Branche vor einer Zäsur stehe. "Der Immobilienfinanzierungsmarkt war bis zu den geopolitischen Verwerfungen sehr stabil", sagte Berlin Hyp-Chef Sascha Klaus. Nun habe sich die Zinslast in der gewerblichen Immobilienfinanzierung seit Jahresbeginn erheblich erhöht. "In der Folge beobachten wir, dass Transaktionen verschoben oder neu kalkuliert werden." Ein Grossteil der Immobilienbranche sei jedoch gut aufgestellt - "sie ist moderner, resilienter und innovativer geworden".

Die sich abkühlende Immobilienkonjunktur könnte nach Einschätzung von knapp der Hälfte der Befragten derweil die energetische Transformation vorantreiben. "Die Energiekrise wird den Trend hin zu energetischer Optimierung befeuern, sei es beim Neubau oder auch im Bestand", betonte Klaus." Etwa 39 Prozent der Fachleute gehen davon aus, dass der Preisanstieg bei Material und Baukosten gebremst wird und 35 Prozent sehen wieder mehr freie Kapazitäten bei Bau- und Handwerksfirmen.

(Reuters)