Ein Ende des aktuellen Baubooms bei Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI) ist einer Studie zufolge vorerst nicht in Sicht. Rasant steigende Kosten und die wachsende Komplexität der Projekte gefährdeten das Wachstum jedoch, warnte der Industrieversicherer Allianz Commercial in seinem am Donnerstag veröffentlichten Bericht «The Data Center Construction Boom».
«Bauprojekte, die so komplex und umfangreich sind wie Rechenzentren, erfordern einen erheblichen Zeit- und Ressourcenaufwand», sagte Matthias Neeff, Manager bei Allianz Commercial. Für ein einziges KI-Rechenzentrum müssten derzeit statt 200 bis 300 Millionen Dollar bis zu 20 Milliarden Dollar investiert werden. Durchschnittlich grosse Serverfarmen schlügen mit 500 Millionen bis zwei Milliarden Dollar zu Buche. Schätzungen zufolge werden sich die Ausgaben für KI-Infrastruktur bis 2030 auf etwa sieben Billionen Dollar summieren.
Grossprojekte stellten Auftraggeber und Baufirmen vor logistische Probleme, erläuterte Allianz-Experte Stefan Thumm. «Der Zeitplan kann knapp bemessen sein und erfordert fachkundige Koordination. Fehler oder mangelhafte Ausführung führen zu potenziellen Verlusten oder kostspieligen Verzögerungen.»
Eine weitere Herausforderung sei der enorme Energie- und Kühlwasserbedarf der Anlagen, hiess es in der Studie weiter. Grosse Serverfarmen benötigten täglich bis zu 19 Millionen Liter Wasser. Dies entspreche dem Verbrauch einer Stadt mit bis zu 50'000 Einwohnern. Einer Prognose der Internationalen Energieagentur IEA zufolge wird sich der weltweite Verbrauch von KI-Rechenzentren bis 2030 auf 945 Terawattstunden mehr als verdoppeln. Dies entspricht in etwa dem heutigen jährlichen Energiebedarf Japans.
(Reuters)
