Mit einem Kursplus von 16 Prozent hinkt die renditestarke Aktie der Zurich Insurance Group dem Swiss Market Index (SMI) hinterher. Letzterer konnte seit Jahresbeginn um 18 Prozent zulegen. Rechnet man bei der Aktie jedoch den Dividendenabgang von Anfang April mit auf, fällt die diesjährige Zwischenbilanz aus Sicht der Zurich-Aktionäre mit einem Kursplus von fast 23 Prozent deutlich besser aus.

In den letzten Tagen wurden in der Spitze Kurse von bis zu 341,60 Franken bezahlt. So viel kostete die Aktie letztmals im Dezember 2007. Das ist jetzt etwas mehr als 11 Jahre her.

Höhere Prämienansätze im Firmenkundengeschäft

Allerdings hält dies J.P. Morgan am Donnerstagmorgen nicht davon ab, ihr Anlageurteil von "Neutral" auf "Overweight" anzuheben. Neuerdings veranschlagt die US-Investmentbank ein Kursziel von 400 (zuvor 365) Franken für die Aktie.

J.P. Morgan begründet ihre Zuversicht mit steigenden Prämienansätzen im Firmenkundengeschäft. Und im Markt für Firmenkunden weist Zurich Insurance eine so starke Stellung wie kein anderes europäisches Versicherungsunternehmen auf.

Kursentwicklung der Zurich-Aktie im langjährigen Vergleich (Quelle: www.cash.ch)

Für die US-Investmentbank steht deshalb fest: Zurich Insurance dürfte für 2019 mit einem starken Jahresergebnis aufwarten und womöglich sogar mit ambitionierten Zielen für die sogenannte Combined Ratio aufwarten.

Die Combined Ratio, im deutschsprachigen Raum auch Schaden-Kosten-Quote bekannt, misst das Verhältnis von Aufwendungen für Versicherungsbetrieb und Versicherungsleistung zu abgegrenzten Prämien. Das heisst soviel wie: Je tiefer die Combined Ratio, desto besser. Denn bei einer Combined Ratio über 100 Prozent verliert ein Versicherungsunternehmen Geld.

Alte Faustregel greift in diesem Jahr nicht

Erhebungen der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP zufolge empfehlen neben J.P. Morgan sechs weitere Banken die Zurich-Aktie zum Kauf, darunter etwa Goldman Sachs oder die Credit Suisse. Keine andere Bank hat jedoch ein so hohes Kursziel wie J.P. Morgan ausstehend.

Eine alte Faustregel besagt, dass die Zurich-Aktie mit dem Dividendenabgang von Anfang April für gewöhnlich in eine mehrmonatige Kursflaute übergeht. Im angelsächsischen Sprachgebrauch spricht man auch gerne von "dead money" - also von "totem Geld" (cash berichtete).

Und tatsächlich erklomm die Aktie seit 2009 gleich bei drei Gelegenheiten das Kursniveau vor dem Dividendenabgang im weiteren Jahresverlauf nicht wieder. Das war in den Jahren 2010, 2011 und 2015 der Fall. 2014 dauerte die Aufholjagd bis Anfang Juli, im Jahr 2012 sogar bis Mitte September.

In diesem Jahr konnte der "Dividendenknick" bereits nach zwei Monaten wieder wettgemacht werden. Damit reiht sich 2019 in die Ausnahmejahre ein.