«Es ist an der Zeit, über eine Anpassung des Leitzinses nachzudenken», sagte Direktoriumsmitglied Michelle Bowman am Montag in einer Rede in Prag. Die Inflation scheine sich auf einem nachhaltigen Weg hin zum Ziel der Notenbank von zwei Prozent zu befinden. Sie erwarte «nur minimale Auswirkungen» der Handelspolitik auf die Preisentwicklung. Sollte der Inflationsdruck weiterhin begrenzt bleiben, würde sie eine Senkung des Leitzinses bereits auf der Sitzung im Juli befürworten, betonte Bowman.
Jüngst hat bereits ihr Direktoriumskollege Christopher Waller überraschend eine geldpolitische Lockerung auf der nächsten Sitzung ins Gespräch gebracht. Notenbankchef Jerome Powell hatte sich nach dem jüngsten Zinsbeschluss hingegen für eine abwartende Haltung ausgesprochen, um die Folgen der Zollpolitik auf die Preisentwicklung genauer studieren zu können. In den kommenden Monaten sei eine «spürbare Inflation» zu erwarten. Die Wortmeldungen von Bowman und Waller kommen zu einer Zeit, in der US-Präsident Trump die unabhängige Fed immer wieder zu Zinssenkungen drängt und Powell verbal angreift. Unlängst sinnierte der US-Staatschef erneut über einen möglichen Rauswurf des Fed-Chefs.
(Reuters)