Wie aus dem offiziellen Ergebnis nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen hervorging, errangen Støres Arbeiterpartei und vier kleinere, linksgerichtete Parteien 87 Sitze. Damit überschritten sie die für eine Mehrheit nötigen 85 Mandate. Zugleich erzielte die populistische Rechte ihr bislang bestes Ergebnis. Die Wahl war von Sorgen über steigende Lebenshaltungskosten und die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen geprägt.

Der 65-jährige Støre bleibt damit für wichtige Gesetzesvorhaben wie den Haushalt auf seine kleineren Bündnispartner angewiesen. Für deren Unterstützung dürfte er vor schwierigen Verhandlungen über Themen wie Steuererhöhungen für Wohlhabende, die künftige Ölförderung und den Abzug von Geldern des staatlichen Ölfonds aus israelischen Unternehmen stehen. «Støre wird als Ministerpräsident weitermachen, aber in einer weitaus schwierigeren parlamentarischen Situation. Zum Regieren ist er von fünf Parteien abhängig», sagte Jonas Stein, Politikwissenschaftler an der Universität Tromsø, der Nachrichtenagentur Reuters.

Die populistische und einwanderungskritische Fortschrittspartei unter Führung der 47-jährigen Sylvi Listhaug hat bei der Wahl ihr bisher bestes Ergebnis erzielt. Sie sicherte sich 48 Sitze und konnte ihre Mandatszahl damit mehr als verdoppeln. Das Versprechen der Partei, die Steuern deutlich zu senken, fand offenbar bei vielen Wählern Anklang. Listhaug, die den früheren US-Präsidenten Ronald Reagan und die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher als ihre Vorbilder nennt, warb im Wahlkampf damit, aus ihrer Sicht verschwenderische öffentliche Ausgaben etwa für Entwicklungshilfe und Subventionen für grüne Energien zu kürzen.

(Reuters)