Schon seit Jahren befeuert das Niedrigzinsumfeld den Schweizer Immobilienmarkt. Die Preise für Eigentumswohnungen sind gemäss Daten des Immobilienberaters Wüest Partner seit 2007 um ganze 41,1 Prozent angestiegen. Oder anders ausgedrückt: Eine Wohnung, die 2007 noch 710'000 Franken kostete, ist inzwischen 1 Million Franken wert (wenn die Altersentwertung unberücksichtigt bleibt).
Bei diesem rasanten Preisanstieg war es nur logisch, dass die Nachfrage irgendwann schwinden wird. Bereits 2015 kam es zu einer Stagnation der Preise, 2016 sind diese sogar gesunken. War das also die Wende, weg von einem Anbietermarkt - wo die Verkäufer ihre Preisvorstellungen mehrheitlich durchsetzen können -, hin zu einem Nachfragermarkt mit moderateren Preisen?
Die Antwort lautet wohl: Nein. Im ersten Halbjahr stiegen die Preise für Eigentumswohnungen bereits wieder um 0,3 Prozent an. Und für das kommende Jahr rechnet Wüest Partner schweizweit mit um 0,5 Prozent höheren Angebotspreisen, wie das am Donnerstag veröffentlichte Immo-Monitoring 2018/1 des Unternehmens zeigt.
In der Publikation nennt der Immobilienberater vier Hauptfaktoren, welche die Wohneigentumsnachfrage trotz hoher Preise weiter antreiben: mehr Hypothekarabschlüsse mit Versicherungen und Pensionskassen, eine stabile Realwirtschaft, ein begrenztes Angebot und die teilweise Unterschätzung der Risiken.
Innerschweiz mit stärkstem Preisanstieg
Dabei fallen die Prognosen für 2018 je nach Region unterschiedlich aus: Am stärksten ist der erwartete Preisanstieg in der Innerschweiz (plus 1,5 Prozent), in Zürich und am Genfersee (beide je plus 1,3 Prozent). Mit leicht günstigerem Wohnraum rechnen dürfen hingegen die Ostschweiz (minus 0,5 Prozent) sowie die Kantone Graubünden (minus 0,4 Prozent), Tessin (minus 0,8 Prozent) und Wallis (minus 0,9 Prozent).
Ein weiterer wichtiger Faktor ist der noch immer anhaltende Anlagenotstand. Hypotheken bleiben historisch günstig. Zwar ist in den USA die Zinswende mit regelmässigen (kleinen) Anpassungen nach oben schon längst im Gange, doch dürfte der erste Zinsschritt in der Schweiz noch etwas andauern. Marktbeobachter rechnen damit, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) frühestens im Herbst 2018 den ersten Zinsanstieg wagen wird.
Einfamilienhäuser werden zu rarem Gut
Noch stärker als Eigentumswohnungen sollen sich im nächsten Jahr mit einem Anstieg von 1,1 Prozent die Einfamilienhäuser verteuern. Das Angebot ist in der Schweiz seit Jahren rückläufig, was zum Preisanstieg beiträgt. 2017 und 2018 dürften die Neubauinvestionen nochmals sinken (minus 1,5 Prozent und minus 1,7 Prozent).
Dass weniger Häuser gebaut werden, hat einen Grund: "Höhere Bodenpreise und grössere mittlere Investitionsvolumen pro Objekt machen das Einfamilienhaus je länger, je mehr zu einem Gut, welches sich nur überdurchschnittlich verdienende Haushalte leisten können", schreibt Wüest Partner dazu.