Die Westschweizer Versicherungsgesellschaft Vaudoise Assurances mit Hauptsitz in Lausanne ist im Hoch. 2014 konnte der Reingewinn gegenüber dem Vorjahr um 22 Prozent erhöht werden, was die Erwartungen der Analysten klar übertraf. Den Aktionären wird eine um einen Franken auf 12 Franken erhöhte Dividende vorgeschlagen. Der Erfolg basiert überwiegend auf dem starken Nicht-Leben-Geschäft, während die Ergebnisse im Bereich Leben 2014 eher mässig waren.
Aktionäre goutieren die gegenwärtige Entwicklung, was sich in einem seit Anfang Jahr um 12,8 Prozent gestiegenen Aktienkurs widerspiegelt, am Mittwoch haussiert die Aktie bis über 6 Prozent auf ein Allzeithoch von 517 Franken. Seit Ende 2011 hat sich die Aktie im Wert mehr als verdoppelt.
CEO Philippe Hebeisen sieht einen Teil des gegenwärtigen Erfolgs mitunter in der neuen genossenschaftlichen Ausrichtung der Gruppe begründet. "Wir haben eine teilweise Rückerstattung der Gewinne der Vaudoise Allgemeinen an die Versicherten eingeführt und geben so 30 Millionen zurück", so Philippe Hebeisen im cash-Video-Interview. Konkret erhalten 2015 Kunden mit einer Haftpflicht-/Sachversicherung einen Prämienrabatt von 15 Prozent.
Konzentration auf den Schweizer Markt
2014 veräusserte Vaudoise die liechtensteinische Valorlife, welche Geschäfte mit Versicherungsmänteln für vermögende internationale Kunden betreibt. Dieser Schritt bestätigte die klare Konzentration auf den einheimischen Markt. Und im hiesigen Gefilde liegt für die Vaudoise gemäss Philippe Hebeisen das grösste Potential "ganz klar in der deutschsprachigen Schweiz".
Obwohl Vaudoise bereits heute rund 35 Prozent ihres Geschäftvolumens in der Deutschschweiz generiert, gelten sie hier noch immer als eher unbedeutender Player. Doch damit soll bald Schluss sein. Eine neue Struktur und Leitung, die Ausweitung des Aussendienstes und aktive Werbekampagnen sollen in der Deutschschweiz in den nächsten drei Jahren gegen 50 Millionen Franken ins Nicht-Leben Portefeuille der Vaudoise spülen. "Im ersten Quartal 2015 wuchs das Deutschschweizer Geschäft bereits um 4,5 Prozent, erste Erfolge sind also bereits erkennbar", erklärt ein sichtlich zufriedener Hebeisen.
Ist die stärkere Positionierung in der Deutschschweiz auch mit externem Wachstum verbunden? "Wir suchen nach Übernahmemöglichkeiten", gibt Philippe Hebeisen unumwunden zu, "aber man muss auch realistisch sein, solche Möglichkeiten ergeben sich nicht sehr häufig".
Dies deshalb, weil der Schweizer Versicherungsmarkt bereits sehr konzentriert ist. Die letzte grössere Übernahme in der Schweizer Versicherungsszene war der Kauf von Nationale Suisse durch Helvetia im vergangenen Jahr. Auch die Bâloise schliesst nicht aus, in der Schweiz durch Übernahmen wachsen zu wollen, wie Bâloise-Verwaltungsratspräsident Andreas Burckhardt im cash-Intrerview vom Mittwoch sagt.
Im Video-Interview mit cash sagt Philippe Hebeisen zudem, ob eine Expansion ins Ausland noch ein Thema ist.