Wenige Tage vor der Präsidentenwahl in Südkorea fordert der in Umfragen führende Oppositionspolitiker Lee Jae Myung eine Fristverlängerung bei den Zollverhandlungen mit den USA. «Es bleibt nicht viel Zeit», sagte Lee am Sonntag vor der Presse. «Ist Diplomatie nicht etwas, das beiden Seiten nützen sollte?»

Wenn ein Land profitiere und das andere einseitig leide, sei das keine Diplomatie. «Das nennt man Plünderung.» Lee rief zu gegenseitigem Respekt zwischen Südkorea und den USA auf. Es gelte, den bisher festgelegten Zeitplan zu überdenken. Aktuell gilt der 8. Juli als Frist für eine Einigung beider Länder über Zölle und wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Allerdings hat schon die amtierende Regierung in Seoul kürzlich erklärt, dass die Zeit für Gespräche möglicherweise nicht ausreiche und es wegen der Wahl zu Verzögerungen kommen könnte. Lee sagte weiter, die Zollverhandlungen mit den USA würden für den Sieger der Präsidentenwahl am Dienstag eine der grössten Herausforderungen darstellen.

Der Politiker der Demokratischen Partei liegt in Umfragen mit 45 Prozent in Führung. Sein konservativer Rivale, der ehemalige Arbeitsminister Kim Moon Soo, kommt auf 36 Prozent. Er hatte zuletzt aber aufgeholt. Die vorgezogene Wahl wurde angesetzt, nachdem Yoon Suk Yeol als Präsident des Amtes enthoben worden war. Er hatte kurzzeitig das Kriegsrecht ausgerufen.

(Reuters)