Der Pumpenspezialist Sulzer übernimmt für 128 Millionen Franken die schwedische Nordic Water. Mit diesem Schritt verstärkt das Winterthurer Unternehmen den Geschäftszweig Wasser- und Abwasserbewirtschaftung. Nordic Water soll im laufenden Jahr rund 80 Millionen Franken zum Umsatz sowie 13 Millionen Franken zum operativen Gewinn (EBITDA) beisteuern.
In Analystenkreisen kommt der Firmenkauf gut an. Der Kaufpreis sei vernünftig und die übernommenen Produkte ergänze das bestehende Angebot in sinnvoller Weise, so lautet der Tenor. Die Credit Suisse spricht gar von einem "klugen Schritt zu einem guten Preis". Die Grossbank stuft die Aktie allerdings nur mit "Neutral" und einem Kursziel von 86 Franken ein. Die Bank Vontobel hebt hingegen die guten Wachstumsaussichten in der Wasser- und Abwasseraufbereitung hevor und sieht gar Synergien im Servicegeschäft. Sie rät mit einem Kursziel von 94 Franken zum Kauf der Aktie.
Wie die Zürcher Kantonalbank festhält, stellt die Akquisition eine gute industrielle und geografische Ergänzung in einem stabilen, wachsenden Markt dar. Sie geht davon aus, dass Sulzer mit diesem Schritt insbesondere die Marge im Pumpengeschäft stärken kann. Die Zürcher Bank stuft die Aktie wie bis anhin mit "Übergewichten" ein.
Gemäss Julius Bär passt Nordic Water geradezu perfekt ins Beuteschema von Sulzer. Allerdings geht die Zürcher Bank nur von einem geringen Anpassungsbedarf bei den künftigen Umsatz- und Gewinnerwartungen aus. Das Anlageurteil lautet deshalb weiterhin "Hold" mit einem Kursziel von 81 Franken.
Erste Firmenübernahme seit August
Die Anleger scheinen diese beiden Einschätzungen zu teilen, gewinnt die Sulzer-Aktie zur Stunde doch 1,9 Prozent auf 97,90 Franken. Die Tageshöchstkurse liegen gar bei 98,50 Franken.
Nordic Water ist die erste grössere Übernahme Sulzers seit letztem August. Damals erwarb der Pumpenspezialist für 100 Millionen Euro die schweizerisch-deutsche Firma Haselmeier. In den vergangenen Jahren machten sich die Winterthurer einen Namen für kleinere, ergänzende Übernahmen. Sulzer wird von Analysten sehr für den Erfolg der Akquisitionsstrategie gelobt.
Hohe Abhängigkeit von der Ölpreisentwicklung
Das Interesse verlagert sich nun aber erst einmal auf die Veröffentlichung des Jahresergebnisses vom 24. Februar. Das Unternehmen selber geht für 2020 beim Bestellungseingang von einem organischen Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 3 bis 4 Prozent aus. Der Umsatz dürfte gar um 5 Prozent tiefer ausfallen. Die operative Marge (EBITA) sollte zwischen 8,5 und 9 Prozent liegen.
Die Sulzer-Aktie konnte zuletzt Boden gutmachen. Alleine seit Ende Oktober errechnet sich ein Kursplus von fast 44 Prozent. Treibende Kraft hinter diesem Anstieg war der zuletzt stärkere Ölpreis. Dabei gilt: Je höher der Ölpreis, desto höher die Bereitschaft der Kunden aus der Öl- und Gasindustrie, in neue Infrastruktur zu investieren.