Die kursseitigen Vorschusslorbeeren an den Zwischenbericht von Swiss Life sind nicht ohne: Den Dividendenabgang von Anfang Mai aufgerechnet liegt die Aktie des Lebensversicherers aus Zürich seit Jahresbeginn mit gut 23 Prozent im Plus. Bei den Valoren aus dem Swiss Market Index (SMI) schneiden nur jene von Sonova, Lonza, Richemont und Holcim seit Jahresbeginn noch besser ab.

Allerdings gehen vom Zwischenbericht für die ersten drei Monate nicht die erhofften Kursimpulse aus. Mit 7,53 Milliarden Franken liegen die Prämieneinnahmen zwar um knapp 10 Prozent über dem Vorjahr. Analysten hatten "nur" mit Prämieneinnahmen in Höhe von 6,92 Milliarden Franken gerechnet.

Die vielbeachteten Fee-Erträge werden den Erwartungen mit 595 Millionen Franken hingegen nicht gerecht. Analysten waren durchschnittlich von einem Anstieg der Fee-Erträge um 6 Prozent auf 616 Millionen Franken ausgegangen. Dieses Geschäft gilt vor allem deshalb als wichtig, weil es weniger Kapital als das traditionelle Lebensversicherungsgeschäft bindet. In den letzten Jahren übertraf der Lebensversicherer die Erwartungen an die Fee-Erträge stets.

Verkaufsempfehlung der Bank of America zahlt sich nun aus

Nach einem Rücksetzer in die Nähe von 535 Franken verliert die Swiss-Life-Aktie zur Stunde noch 3 Prozent auf 538 Franken.

Darin dürfte sich dann insbesondere der Versicherungsanalyst der Bank of America bestätigt sehen. Dieser hatte die Aktie erst kürzlich mit einem Kursziel von 600 Franken von "Neutral" auf "Underperform" abgestraft. Seines Erachtens ist das verbleibende Kurspotenzial nach dem Höhenflug der letzten Monate nurmehr sehr gering. Andere europäische Versicherungswerte würden ein deutlich attraktiveres Chancen-Risiko-Profil aufweisen.

Bei den Einnahmen sei nach sehr dynamischen Jahren eine gewisse Abschwächung ersichtlich, schreibt die Zürcher Kantonalbank in einem Kommentar. Der Autor spielt damit insbesondere auf die Verlangsamung bei den Fee-Erträgen an. Er hält den Investment-Case jedoch weiterhin für intakt und stuft die moderat bewertete Aktie mit "Übergewichten" ein.

Eher zurückhaltend äussert sich der Experte von Kepler Cheuvreux. Er gewinnt dem Zwischenbericht sowohl positive als auch negative Aspekte ab. Erfreut zeigt er sich über die sehr starke Entwicklung bei den Bruttoprämien, enttäuschen tun ihn hingegen die Fee-Erträge. Seines Erachtens ist die Informationslage momentan zu dünn, um den Aktienkurs stärker zu bewegen. Die Aktie wird bei Kepler Cheuvreux mit "Buy" und einem Kursziel von 665 Franken eingestuft.

Dünne Informationslage lässt nur begrenzt Rückschlüsse zu

Für die Versicherungsanalystin der britischen Barclays ist der Zwischenbericht sowohl von Licht als auch von Schatten geprägt: Licht in Form eines erfreulichen Prämienwachstums, Schatten aufgrund der verfehlten Erwartungen bei den Fee-Erträgen. Für letztere macht die Analystin nicht zuletzt das schwierigere Umfeld im europäischen Immobilienbereich verantwortlich. Sie hält vorerst aber an der "Overweight" lautenden Kaufempfehlung sowie am Kursziel von 625 Franken für die Aktie fest.

Der UBS-Analyst stuft die Aktie zwar ebenfalls wie bis anhin mit "Buy" und einem 12-Monats-Kursziel von 577 Franken ein. Doch auch er zieht vom vorliegenden Zwischenbericht eher vorsichtige Rückschlüsse. Die Entwicklung bei den Fee-Erträgen ist ihm dabei sichtlich ein Dorn im Auge.

Eher versöhnliche Worte findet sein Berufskollege bei der Bank Vontobel. Wie der Vontobel-Experte schreibt, zeige der Zwischenbericht, dass Swiss Life beim Tagesgeschäft auf Kurs ist, die bis Ende 2024 definierten Mittelfristziele zu erreichen. Das enttäuschende Wachstum bei den Fee-Erträgen begründet er mit Dekonsolidierungs-Effekten. Aus diesem Grund hält der Experte sowohl an seiner Kaufempfehlung als auch am Kursziel von 658 Franken fest.