Der Rückversicherer Swiss Re gibt sein Gewinnziel für die Lebens- und Krankenversicherungssparte in diesem Jahr auf. Angesichts des in dem Geschäft in den ersten neun Monaten erzielten Gewinns von 1,1 Milliarden Dollar rechnet das Schweizer Unternehmen nicht mehr damit, die Vorgabe von etwa 1,6 Milliarden Dollar 2025 zu erreichen, wie der Konzern aus Zürich am Freitag mitteilte. Die Anleger nahmen daraufhin Abstand, die Aktie fällt am Freitag um 4 Prozent auf 147,40 Franken.
Die weltweite Nummer zwei der Branche machte dafür einen über den Erwartungen liegenden Schadenverlauf verantwortlich. Kleinere Krankenversicherungsportfolios in Australien und anderswo hätten sich schlechter als erwartet entwickelt.
Bereits im Oktober hatte Swiss Re bekannt gegeben, dass sie das Neugeschäft im Bereich Lebens- und Krankenversicherung in Australien vorübergehend einstellt. Zuvor waren dort die Schadensfälle stark angestiegen, weil lokale Versicherer mehr für psychische Erkrankungen gezahlt hatten und jüngere Menschen dauerhaft arbeitsunfähig wurden. Finanzchef Anders Malmström sagte am Freitag, die Pause solle «ein Signal senden, dass eine Versicherung auf einer nachhaltigen Basis stehen muss».
Ziel für Konzerngewinn bestätigt
Trotz des Gegenwinds in dem Teilbereich gilt die konzernweite Messlatte weiterhin. «Dank der starken Performance in den ersten neun Monaten 2025 sind wir auf sehr gutem Weg, unser Konzerngewinnziel für das Gesamtjahr von mehr als 4,4 Milliarden Dollar zu realisieren», erklärte CEO Andreas Berger.
Von Januar bis September steigerte Swiss Re den Nettogewinn um 85 Prozent auf 4,0 Milliarden Dollar. Treiber waren dabei geringere Forderungen aus Grossschäden. Im Vorjahr hatten Rückstellungen für das US-Haftpflichtgeschäft in Milliardenhöhe und hohe Schadenkosten für Naturkatastrophen das Ergebnis gedrückt. Am Dienstag hatte der Branchenprimus Münchener Rück ungewöhnlich niedrige Naturkatastrophen-Schäden gemeldet und seine Prognose eines Gewinns von sechs Milliarden Euro für das Gesamtjahr bestätigt.
Der Brutto-Versicherungsumsatz sank bei Swiss Re in den ersten drei Quartalen um fünf Prozent auf 32,0 Milliarden Euro. Die vertragliche Servicemarge (Contractual Service Margin, CSM), die die Profitabilität des im Berichtszeitraum gezeichneten Neugeschäfts widerspiegelt, sank auf 3,9 Milliarden Dollar von 4,2 Milliarden im Vorjahreszeitraum. «Rückläufige Umsätze und niedrigere Neugeschäfts-Margen sind erste Warnsignale für ein sich verschlechterndes Umfeld – allerdings ausgehend von einem sehr attraktiven Niveau», erklärte Vontobel-Analyst Simon Fössmeier. An der Börse sackte Swiss Re 3,6 Prozent ab.
(Reuters)
