Gleichzeitig hätten Volkswirtschaften an Widerstandskraft gewonnen, hält der Rückversicherer Swiss Re in der jüngsten Sigma-Studie fest. Zuviele Risiken seien aber nach wie vor nicht durch Versicherungen gedeckt.

In den letzten zehn Jahren habe sich die globale Widerstandsfähigkeit verbessert, was insbesondere auf sicherere Ernten, Schutz vor Naturkatastrophen und Fortschritte in Sachen Gesundheit zurückzuführen sei, schreibt das Swiss Re Institute in der am Mittwoch veröffentlichten Studie. Der Schutz sei auch durch den Abschluss von Versicherungen gestiegen.

"Trotz der Ungewissheit und Volatilität ist die Welt heute widerstandsfähiger, und die Versicherung spielt eine grössere Rolle als noch vor zehn Jahren", wird Chefökonom Jérôme Haegeli in der Mitteilung zitiert. Im laufenden Jahr rechnet Haegeli allerdings nicht damit, dass sich die makroökonomische Widerstandsfähigkeit weiter verbessert. Hauptgrund dafür sei die gestiegene Rezessionsgefahr.

Riesiger «Protection Gap»

Die Swiss-Re-Experten gehen heute davon aus, dass in den Bereichen Naturkatastrophen, Ernte, Sterblichkeit und Gesundheit 57 Prozent der weltweiten Risiken durch Versicherungen gedeckt sind, um finanzielle Belastungen abzufedern. Das entspreche gegenüber 2012 immerhin einer Steigerung um drei Prozentpunkte.

Die Rechnung zeigt aber auch, dass mit 43 Prozent eine Vielzahl von Risiken nicht durch Versicherungen gedeckt sind. Im Fachjargon wird dies als "Protection Gap" bezeichnet. Dieser habe sich in den vergangenen fünf Jahren aufgrund des Wirtschaftswachstums und der Inflation vergrössert, so die Experten.

Besonders gross sei der fehlende Versicherungsschutz bei Naturkatastrophen, wogegen sich die Lage im Gesundheitsbereich verbessert habe. Um den gesamten "Protection Gap" zu schliessen, seien zusätzliche Versicherungsdeckungen mit einem jährlichen Prämienvolumen von 1,8 Billionen US-Dollar notwendig, schätzt das Swiss Re Institute. Im 2018 hatte dieser Wert noch 1,5 Billionen Dollar betragen.

(AWP)