In den ersten neun Monaten erwirtschaftete Swiss Re einen Reingewinn von 4,0 Milliarden Dollar, was einem Anstieg um 85 Prozent entsprach, wie der Zürcher Finanzkonzern am Freitag mitteilte. Allerdings war das Resultat in der Vorjahresperiode noch von hohen Rückstellungen für das US-Haftpflichtgeschäft belastet gewesen.

Profitieren konnte der Rückversicherer auch von einer guten Rendite auf seinen Kapitalanlagen von 4,1 Prozent (VJ 3,9 Prozent). Mit dem Resultat sei Swiss Re auf «sehr gutem Weg», sein Konzerngewinnziel für das Gesamtjahr von 4,4 Milliarden Dollar zu erreichen, erklärte CEO Andreas Berger in der Mitteilung.

Geringe Grossschäden

Der starke Gewinnanstieg war vor allem der wichtigsten Sparte, der Sach- und Haftpflichtrückversicherung (P&C Re), zu verdanken. Diese profitierte stark von der geringen Belastung durch Naturkatastrophen im zweiten und im dritten Quartal, nachdem das erste Quartal noch von den Waldbränden in Los Angeles geprägt war.

Insgesamt fielen in den ersten neun Monaten noch Grossschäden aus Naturkatastrophen in der Höhe von 611 Millionen Dollar (VJ 813 Millionen) an, von denen der grösste Teil auf die Waldbrände entfiel. Dazu kamen «menschengemachte» Grossschäden von 277 Millionen Dollar. Der Schaden-Kosten-Satz (Combined Ratio) in der Sparte fiel in der Folge auf ein Niveau von noch 77,6 Prozent (Vorjahr 92,8 Prozent).

Noch keine Prognosen wollte Finanzchef Anders Malmtröm zu den Auswirkungen des Hurrikans Melissa machen, der Ende Oktober vor allem in Jamaika und Haiti schwere Schäden verursacht und zahlreiche Todesopfer gefordert hatte: Für eine Einschätzung sei es noch zu früh, erklärte Malmström an einer Medienkonferenz.

Portfolio-Annahmen korrigiert

Einen Gewinnrückgang auf 1,1 Milliarden Dollar (VJ 1,2 Milliarden) musste Swiss Re für die Leben- und Krankenrückversicherung (L&H Re) vermelden. Der Rückversicherer begründete dies mit Abwärtskorrekturen seiner Annahmen für «ausgewählte Portefeuilles mit schwacher Performance».

So habe Swiss Re etwa in Produkten rund um Erwerbsunfähigkeit deutlich höhere Schadenansprüche gesehen als erwartet, sagte der Finanzchef: Nicht zuletzt würden verbesserte Methoden der Diagnostik die Forderungen nach oben treiben. In der Region Australien habe Swiss Re die Zeichnung von neuem Geschäft im Bereich der Erwerbsunfähigkeit mittlerweile pausiert.

Die Bereinigung des Portfolios in L&H-Re soll nun bis zum Ende des Jahres abgeschlossen werden, wie Malmström sagte. Entsprechend seien negative Einflüsse auch noch im vierten Quartal zu erwarten, bestätigte er. Das ursprüngliche Jahresziel eines Spartenergebnisses von 1,6 Milliarden Dollar dürfte nun nicht mehr erreicht werden.

Aktie gibt nach

Analysten kommentierten das Ergebnis des Rückversicherers durchzogen: Zwar lag der Reingewinn dank dem starken Schaden- und Haftpflichtgeschäft klar über den Erwartungen, gleichzeitig zeigten sich die Analysten vom Gewinnrückgang bei L&H Re überrascht. Die Swiss Re-Aktie sank bis zum Börsenschluss um 5,4 Prozent auf 145,55 Franken.

Die Investoren warten nun auf den Kapitalmarkttag von Anfang Dezember, wo der Rückversicherer seine neuen Ziele für 2026 verkünden wird. Einige Analysten hoffen dabei weiterhin auf die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms.

(AWP)