Die Aktien der Swisscom verlieren am Mittwoch im frühen Handel 0,3 Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf nimmt der Telekommunikationskonzern hinsichtlich der Kursentwicklung mit einem Plus von 1,1 Prozent im Swiss Market Index (SMI) den zweiten Platz ein. Einzig der Versicherer Zurich Insurance steht mit einem Kursplus von 4,3 Prozent besser da.

Das gute Abschneiden der Swisscom-Titel darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese seit Anfang Mai den Rückzug angetreten haben. Das Kursminus seit dem Mehrjahreshoch bei 590 Franken beträgt über 11 Prozent.

Kursverlauf der Swisscom-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: cash.ch).

Auch von der Analystenseite schlägt dem Schweizer Branchenprimus stärker werdender Gegenwind entgegen: Nachdem bereits die UBS Mitte Juni das Rating von "Neutral" auf "Sell" gesenkt hat, revidiert am Mittwoch JPMorgan in einer Branchenstudie ihre Beurteilung für Swisscom von "Overweight" auf "Neutral”. 

Die Rating-Senkung begründet das Analysten-Team um Akhil Dattani mit der starken Aktienkursentwicklung im Vergleich zum Telekom-Sektor seit Jahresbeginn. Dieses Bild stimmt im Vergleich zu US-Telekommunikationsaktien, die seit Jahresbeginn 22,7 Prozent korrigiert haben. Der Vergleich hinkt jedoch gegenüber den europäischen Pendants. Diese haben 0,9 Prozent zugelegt.

Stichhaltiger erscheint vielmehr die zweite Begründung für die Rating-Senkung: Das bisherige Overweight-Rating habe hauptsächlich darauf basiert, dass die Aktie infolge der Untersuchungen durch die Eidgenössischen Wettbewerbskommission Weko zum Glasfaserausbau zu stark abgestraft worden sei. Die Experten sehen derzeit bei anderen Titeln im Sektor mehr Potenzial, obwohl Swisscom zuletzt eine starke Gewinndynamik gezeigt habe und die Erwartungen übertreffe. JPMorgan bevorzugt derzeit BT Group, Deutsche Telekom und Cellnex. 

Trotzdem hat die Rating-Senkung einen faden Nachgeschmack, da JPMorgan im gleichen Zug das Kursziel von 608 auf 676 Franken erhöht. Dies impliziert ein Aufwärtspotenzial von 29 Prozent.

(cash)