Nicht nur beim Jahresumsatz, auch beim operativen Gewinn (EBITDA) trifft der Telekommunikationsanbieter Swisscom im zurückliegenden Geschäftsjahr die durchschnittlichen Analystenschätzungen. Allerdings ist es nur einem positiven Steuereffekt im Zusammenhang mit der Unternehmenssteuerreform zu verdanken, dass der Reingewinn höher als im Vorjahr ausfällt.
Auch Fastweb trägt beim Mutterhaus einmal mehr massgeblich zum Ergebnis bei. Ohne den höher als erwartet ausgefallenen Umsatz- und Gewinnbeitrag der italienischen Tochter hätte Swisscom die Erwartungen der Analysten verfehlt.
Als etwas enttäuschend wird der Ausblick empfunden. So strebt der führende Telekommunikationsanbieter im laufenden Jahr einen operativen Gewinn (EBITDA) von 4,3 Milliarden Franken bei einem Umsatz von 11,1 Milliarden Franken an. Entsprechende Analystenschätzungen liegen bei 4,35 Milliarden Franken beziehungsweise 11,3 Milliarden Franken.
Dennoch nimmt die dividendenstarke Swisscom-Aktie Fahrt auf. Zur Stunde gewinnt sie 1,3 Prozent auf 540,60 Franken.
Fastweb weiss auch im Schlussquartal zu gefallen
Während sich die britische Barclays beeindruckt von der Widerstandsfähigkeit des Tagesgeschäfts im Schlussquartal letzten Jahres zeigt, gibt sich die Credit Suisse etwas zugeknöpfter. Die Grossbank erwartet gerade im Firmenkundengeschäft auch weiterhin einen intensiven Wettbewerb und einen hohen Preisdruck. In einem Punkt sind sich die beiden Banken jedoch einig: Sowohl Barclays als auch die Credit Suisse empfehlen die Aktie mit Kurszielen von 390 beziehungsweise 430 Franken zum Verkauf.
Die Zürcher Kantonalbank berichtet gar von ermutigenden Entwicklungen im Heimmarkt Schweiz. Sie spielt damit auf die Kundengewinne im Fernseh-, Breitband- und Postpaid-Mobilfunkgeschäft sowie die geringeren Kundenverluste im Festnetzgeschäft an. Der Ausblick entspreche hingegen mehr oder weniger den Erwartungen, so die Zürcher Kantonalbank weiter. Sie hält deshalb am "Übergewichten" lautenden Anlageurteil fest.
Bei der Bank Vontobel hebt man insbesondere die starke und über den Erwartungen liegende Geschäftsentwicklung bei Fastweb hervor. Die Zürcher Bank sieht weder auf Basis des letztjährigen Ergebnisses, noch auf Basis der Zielvorgaben für das laufende Jahr grösseren Anpassungsbedarf bei den Gewinnschätzungen. Sie stuft die Aktie denn auch wie bis anhin mit "Hold" und einem Kursziel von 490 Franken fest.
Verlieren Anleger das Interesse an der Aktie?
Von den firmeneigenen Zielvorgaben von Swisscom lässt sich auch im laufenden Jahr wieder auf einen Umsatz- und Gewinnrückgang schliessen. Völlig überraschend kommt das nicht, hatten Analysten doch mit einem Rückgang gerechnet - wenn auch nicht ganz in diesem Ausmass.
Die Hauptattraktion der Swisscom-Aktie bleibt denn auch die hohe Dividendenrendite von gut 4 Prozent. Allerdings fallen die Aussagen des Unternehmens selber zur Dividende etwas zurückhaltender aus als auch schon. Man strebe erneut eine Dividende von 22 Franken je Aktie an, so lässt es die Aktionäre in der Medienmitteilung zum Jahresergebnis wissen.
Händlern zufolge leidet die Swisscom-Aktie schon seit Tagen unter Umschichtungen in konjunkturabhängigere Titel. Es mache ganz den Anschein, als würden Anleger das Interesse an der Aktie verlieren.