«Es muss etwas an den Märkten passieren, damit die Leute handeln», sagte Chef Marc Bürki im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP. Im ersten Quartal hat Swissquote ein «wirklich gutes» Quartal gesehen. «Volatilität ist für uns ein zusätzlicher Umsatztreiber», so Bürki. «Der Start ins Jahr bis heute war sehr gut.» Negativ wirke sich indes der schwächere US-Dollar auf das Ergebnis von Swissquote aus.

Alles in allem gehe er für das Gesamtjahr trotz erwarteten Rückgang des Zinsertrags davon aus, dass Swissquote die Ergebnisse im Vergleich zu 2024 verbessern kann.

Vollbank mit viel Technologie

Die positive Einstellung zu Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum hat sich mit Trump derweil nicht verändert. Zwischenzeitlich habe es zwar etwas Unsicherheit am Markt gegeben. Er gehe aber nach wie vor davon aus, dass der Bitcoin gut auf 125'000 steigen könnte.

Indes hat sich Swissquote von einer spezialisierten Trading-Bank zu einer Vollbank mit viel Technologie und ohne Filialen entwickelt. «Es fehlt vielleicht noch ein Konsumkreditgeschäft - aber das ist kein Bereich, in den wir gehen wollen», sagte Bürki. «Heute kann man bei Swissquote eigentlich alles machen: Man kann national und international Zahlungen tätigen oder eine Debit-Karte haben. Viele unserer Kunden nutzen Swissquote mittlerweile als Salär-Konto.»

Damit sei die Bank mittlerweile auch deutlich weniger abhängig vom Börsenhandel und der Fluktuation an den Märkten. Gut die Hälfte des Ertrags sei heute nicht mehr «transaktionsorientiert». Vor zehn Jahren sei es noch lediglich ein Viertel der Erträge gewesen. Ausserdem habe Swissquote nicht nur das Angebot ausgebaut, sondern sich auch über das Auslandsgeschäft diversifiziert.

Noch bis 2026 CEO

Angesichts des Wachstums baut Swissquote derzeit einen neuen Hauptsitz in Gland. Aber auch die Präsenz in Zürich mit derzeit 200 Mitarbeitern soll laut Bürki stark ausgebaut werden. «Der Standort gewinnt immer mehr an Bedeutung, weil es der grösste Schweizer Finanzplatz ist und unsere meisten Kunden dort sind.»

Derweil bleibe er dem Unternehmen «sicher noch bis 2026» als Unternehmenschef erhalten. «Aber wenn ich 65 bin, stellt sich schon die Frage der Nachfolge.» Swissquote habe in der Geschäftsleitung fähige Leute: «Und der nächste CEO wird auch aus dem bestehenden Management kommen», sagte Bürki.

Ein Externer wäre ihm zufolge nicht gut, weil Swissquote eine starke eigene Kultur habe. Bürki, der das Unternehmen 1990 mit gegründet hat, beschreibt diese so: eine unkomplizierte Art Banking zu machen mit Fokus auf Technologie. «Vom Spirit her sind wir eine Tech-Firma mit einer Banklizenz.»

(AWP)