(ergänzt um den aktuellen Kurs und frische Analystenkommentare)

Die Geduld der Aktionäre von Syngenta wird einmal mehr auf eine harte Probe gestellt. Der in Basel beheimatete Agrarchemiehersteller erleidet im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2015 überraschend einen Umsatzeinbruch um 14 Prozent. Die Markterwartungen werden damit substanziell verfehlt, hatten Analysten doch nur mit einem Umsatzrückgang von 4 Prozent gerechnet.

Dennoch setzt das Unternehmen aufs Prinzip Hoffnung und hält weitestgehend unverändert an seinen bisherigen Gesamtjahresprognosen fest.

Davon lassen sich die Anleger jedoch nicht beeindrucken. Im frühen Handel an der Schweizer Börse SIX senden sie die Aktie von Syngenta auf Talfahrt. Zur Stunde fällt diese um 3 Prozent auf 332,80 Franken. Händler berichten von auffälligen Verkäufen aus dem Ausland, welche den Kurs kurz nach Handelsbeginn auf 329,50 Franken einbrechen liessen.

Ein langes Gesicht dürfte vor allem der für Baader Helvea tätige Analyst machen, hatte er Syngenta im Vorfeld der Ergebnispräsentation doch sogar eine leicht positive Überraschung zugetraut. Er bezeichnet den vorliegenden Zahlenkranz denn auch als "ein Desaster" und sieht den Aktienkurs tauchen.

Währungsverluste in den Schwellenländern

Der für Vontobel tätige Analyst zeigt sich sichtlich überrascht vom Ausmass des Umsatzrückgangs. Syngenta sei kein guter Start ins neue Jahr gelungen, hätten sich die Absatzvolumen doch um 7 Prozent zurückgebildet. Gleichzeitig seien die Absatzpreise in den wichtigsten Produktkategorien nur um ein Prozent erhöht worden.

In den Schwellenländern habe Syngenta mit unerwartet hohen Währungsverlusten zu kämpfen gehabt. Diesen beziffert der Verfasser des Kommentars auf 28 Prozent.

Syngenta drohe nun das dritte aufeinanderfolgende Jahr mit einer verhaltenen Margenentwicklung und einem rückläufigen Gewinn. Noch sei es zu früh, um konstruktiver für die mit "Hold" und einem Kursziel von 310 Franken eingestufte Aktie zu werden.

Sind die Ertragsprognosen von Syngenta noch erreichbar?

Auch sein für die Zürcher Kantonalbank tätiger Berufskollege findet keine guten Worte für die vorliegenden Umsatzzahlen. Diese lägen mit Ausnahme von Europa in allen Regionen deutlich unter den Prognosen. Das im letzten Jahre eingeleitete Restrukturierungsprogramm werde sich zwar margensteigernd auswirken, was das mittelfristige Rentabilitätsziel unterstütze.

Mit einem veranschlagten Nullwachstum beim Umsatz in Lokalwährungen werde 2015 allerdings zu einem weiteren Übergangsjahr. Zudem sei das erwartete Wachstum ab dem Folgejahr wegen der gegebenenfalls länger andauernden Marktschwäche mit einer hohen Schätzungsunsicherheit verbunden. Das Anlageurteil für die Aktie von Syngenta lautet deshalb unverändert "Marktgewichten".

Verschiebungen bei der Zusammensetzung des Umsatzes

Bei der UBS Investmentbank schenkt man den beibehaltenen Gesamtjahresprognosen fürs Erste Glauben. Dank einem guten Abschneiden in Europa sei ein im Jahresvergleich gehaltener operativer Gewinn auf Stufe EBITDA weiterhin denkbar. Schliesslich gehöre die Region zu den profitabelsten überhaupt. Mit den bankeigenen Schätzungen liegt der Analyst der Grossbank allerdings um 5 Prozent unter den Ertragsprognosen von Syngenta. Dieser Umstand spiegelt sich auch im "Neutral" lautenden Anlageurteil sowie im 12-Monats-Kursziel von 300 Franken wider.

In anderen Kommentaren aus der Analystengemeinde ist von einer Verschlechterung bei der Umsatzzusammensetzung zu lesen. Im ersten Quartal hätten sich gerademargenschwache Produkte gut verkauft. Sollte sich dieser Trend im weiteren Jahresverlauf bestätigen, wird mit Druck auf die Rentabilität gerechnet. Syngenta müsste dann die firmeneigenen Rentabilitätsziele überdenken, so heisst es. Vor allem der für Bernstein Research tätige Analyst fühlt sich deshalb in seiner negativen Haltung bestärkt und empfiehlt die Aktie mit "Unterperform" zum Verkauf.