Die Valoren von Tecan legen am Dienstagmorgen im frühen Handel um 4,2 Prozent auf 170,80 Franken zu, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) 0,1 Prozent verliert. Seit Jahresbeginn hat der Titel 15 Prozent verloren und notiert 70 Prozent unter dem im August 2021 erreichten Allzeithoch.
Grund für die Kursavance beim Schweizer Labortechnik-Hersteller ist die deutsche Bank Berenberg, welche am Dienstag das Rating wieder aufnahm mit «Kaufen» und einem Kursziel von 220 Franken. Das entspricht einem Potenzial von 29 Prozent. Nach einer Schwächephase zeigten sich erste Anzeichen einer Erholung, schreibt der Berenberg-Analyst in einer Kundennotiz. So sollte vor allem ab 2026 das Wachstum deutlich anziehen.
Dabei dürfte die Nachfrage aus dem Biopharma-Sektor eine entscheidende Rolle spielen, so der Experte weiter. Aufgrund der Skaleneffekte gehe er auch von einer Margenverbesserung aus und mit der starken Bilanz sehe er auch Möglichkeiten für kleinere Akquisitionen oder Aktienrückkäufe. Längerfristig profitiere Tecan von strukturellen Trends bei der Laborautomatisierung und sei mit Produktionsstandorten in den USA, Europa und Asien global gut aufgestellt.
Im ersten Quartal mit Umsatzrückgang
In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres musste Tecan einen Umsatzrückgang in Lokalwährungen im mittleren einstelligen Prozentbereich verbuchen. Während sich das Geschäftssegment Life Sciences Business solide entwickelte, verzeichnete die Sparte Partnering Business einen etwas stärkeren Rückgang als die Gruppe insgesamt. Dies sei hauptsächlich auf das Timing von Kundenbestellungen zurückzuführen, wie vor Monatsfrist aus einer Unternehmensmitteilung hervorging.
Insgesamt hätten die bereits Mitte März genannten Einflussfaktoren aber weiter Bestand, so Tecan weiter. Die Umsatzentwicklung werde so bei akademischen und staatlichen Kunden in den USA weiterhin durch die Unsicherheit und eine begrenzten Visibilität hinsichtlich der Freigabe von Finanzmitteln beeinträchtigt. Daher blieben die entsprechenden Annahmen vorerst unverändert.
In China wiederum zeichne sich eine Stabilisierung des Marktumfelds ab. Hier deute die aktuelle Umsatzentwicklung auf einen Rückgang im einstelligen Prozentbereich für das Gesamtjahr hin. Die Verkäufe an Biopharma-Kunden zeigten dagegen erste Anzeichen einer Erholung, wobei sich diese im zweiten Halbjahr deutlicher auswirken dürfte.
Ausblick bestätigt
Basierend auf dem Geschäftsgang im ersten Quartal und den aktuellen Annahmen für den Rest des Jahres bestätigt Tecan heute die Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2025. Das Unternehmen erwartet für das Gesamtjahr weiterhin einen Umsatz in Lokalwährungen in einer Bandbreite von einem Rückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich bis hin zu einem Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Bei der bereinigten EBITDA-Marge stellt die Gruppe weiter einen Wert zwischen 17,5 und 18,5 Prozent in Aussicht.
Darüber hinaus bestätigt Tecan den mittelfristigen Ausblick, wonach das Unternehmen davon ausgeht, unter normalen Marktbedingungen wieder zu durchschnittlichen organischen Wachstumsraten im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich in Lokalwährungen zurückzukehren und gleichzeitig die Rentabilität kontinuierlich zu verbessern.
Gemäss AWP-Analyser stufen zwei Analysten den Valor mit «Kaufen» und acht mit «Halten» ein. Das durchschnittliche Kursziel beträgt 210 Franken. Die Gewinnprognosen wurden in den letzten Wochen nach oben revidiert. Aktuell liegt das Kurs-/Gewinn-Verhältnis bei 18x.
(cash/AWP)