Davon ausgehende Impulse könnten die AMS-Aktie wieder auf über 100 Franken steigen lassen. Nach einem Vorstoss bis auf 111,40 Franken pendelt die Aktie des Sensorenherstellers nämlich seit Tagen richtungssuchend zwischen 87 und 96 Franken.

Anders die Aktie der VAT Group, einem erst vor gut eineinhalb Jahren an die Schweizer Börse SIX gebrachten Hersteller von Vakuumventilen für die Halbleiterindustrie. Sie flirtete zuletzt intensivst mit dem Rekordhoch von Mitte Oktober bei knapp 140 Franken.

Dennoch fällt die Zwischenbilanz für 2017 ganz klar zugunsten von AMS aus. Der Sensorenhersteller aus Unterpremstätten gilt an der Börse um satte 230 Prozent mehr als noch Anfang Januar. Zum Vergleich: Die VAT Group notiert "nur" um knapp 60 Prozent höher.

Diese Diskrepanz hält die bekannte US-Investmentbank J.P. Morgan am frühen Mittwoch jedoch nicht davon ab, bei den Schweizer Technologiewerten einen Favoritenwechsel zu vollziehen. Der verantwortliche Analyst stuft die AMS-Aktie von "Neutral" auf "Overweight" herauf und erhöht das Kursziel auf 115 (bisher 80) Franken. Im Gegenzug senkt er das Anlageurteil für die Aktie der VAT Group von "Overweight" auf "Neutral" bei einem gleichbleibenden Kursziel von 150 Franken.

Siegeszug der 3D-Sensortechnologie erwartet

Anders als bei der VAT Group hält der Analyst die Markterwartungen an AMS für zu tief. Seine Schätzungen für den zukünftigen operativen Gewinn (EBIT) liegen beim Sensorenhersteller um bis zu 24 Prozent über denjenigen anderer Berufskollegen.

Der Grosskunde Apple werde die 3D-Sensortechnologie von AMS für die Gesichtserkennung nach dem iPhone X auch bei günstigeren Modellen einsetzen. Ausserdem werde die Technologie früher oder später auch von Anbietern von Android-Smartphones aufgegriffen, so lautet die Begründung.

Kursvergleich der AMS-Aktie (rot) mit jener der VAT Group (grün) über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Nachdem es ausländischen Leerverkäufern im dritten Anlauf gelungen ist, die AMS-Aktie wieder auf unter 100 Franken zu drücken (der cash Insider berichtete), ist sie dringender denn je auf neue Impulse angewiesen. Da kommt der Favoritenwechsel von J.P. Morgan höchst passend. Leisten finanzkräftige Kunden der US-Investmentbank der Empfehlung Folge und schichten aus der Aktie der VAT Group in jene von AMS um, steht einem Vorstoss letzterer in den dreistelligen Frankenbereich kaum etwas im Weg.

AMS-Aktie nicht teuer, aber...

Mit der optimistischen Haltung für die AMS-Aktie befindet sich J.P. Morgan in guter Gesellschaft. Erhebungen der Nachrichtenagentur awp zufolge empfehlen neben der US-Investmentbank acht weitere Banken die Aktie zum Kauf. Vier weitere Banken schätzen sie zumindest neutral ein. Die Kursziele reichen dabei von 80 Franken (Commerzbank) bis 133 Franken (Natixis).

Auf Basis der nächstjährigen Gewinnschätzungen von J.P. Morgan errechnet sich beim Sensorenhersteller ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 20. Das ist nicht viel für ein Unternehmen, welches den Gewinn je Aktie bis 2019 um jährlich 50 Prozent steigern dürfte. Zum Vergleich: Die Aktie der VAT Group weist mit 29 ein deutlich höheres KGV auf.

Allerdings sei gesagt, dass AMS und VAT Group in einem Wirtschaftszweig tätig sind, der für gewöhnlich ziemlich brutalen Nachfrageschwankungen unterliegt. So schnell sich die Auftragsbücher füllen können, so schnell leeren sie sich wieder. Auch diesem Umstand müssen Anleger bei ihrem Investitionsentscheid Rechnung tragen.