Die Gesamtinvestitionen für den neuen Standort nahe der Grenze zu Italien und der Schweiz bezifferten die beiden Unternehmen am Montag mit mehreren Milliarden Euro inklusive eines "signifikanten" Beitrags Frankreichs. Die genaue Höhe wurde nicht bekannt gegeben. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte Reuters, die Gesamtinvestitionen lägen bei etwa 5,7 Milliarden Dollar.

Die Anlage, die sich neben dem bestehenden Werk von STM in Crolles befinden wird, soll bis 2026 die volle Kapazität erreichen. Dann sollen jährlich bis zu 620'000 Wafer in einer Grösse von 18 Nanometer hergestellt werden. Rund 1000 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.

"Wir werden mehr Kapazitäten haben, um unsere europäischen und globalen Kunden beim Übergang zur Digitalisierung und Dekarbonisierung zu unterstützen", sagte STMicro-Chef Jean-Marc Chery. Die neue Fabrik werde STMicro dabei helfen, den Umsatz wie geplant auf über 20 Milliarden Dollar zu steigern. "Die partnerschaftliche Investition mit der französischen Regierung schafft zusammen mit unseren langfristigen Kundenverträgen das richtige wirtschaftliche Modell für die Investition von GF", erklärte GF-Chef Thomas Caulfield.

Die EU will sich von der Chip-Fertigung in Asien unabhängiger machen und umwirbt grosse Unternehmen. Sie lockerte Anfang des Jahres die Finanzierungsregeln für innovative Halbleiterfabriken im Rahmen des European Chips Act, und machte damit den weg für milliardenschwere Investitionen frei. Ziel ist es, den globalen Marktanteil Europas bis 2030 auf 20 Prozent zu verdoppeln. Derzeit sind die Chip-Lieferketten vor allem in der Automobilindustrie gestört.

Im März legte der US-Halbleiterkonzern Intel Pläne für Investitionen in Höhe von 88 Milliarden Dollar in ganz Europa vor und wählte in Deutschland Magdeburg als Standort für eine riesige neue Chip-Anlage. In Frankreich ist der Bau eines neuen europäischen Forschungszentrums geplant, wodurch 1000 neue Arbeitsplätze geschaffen würden.

(Reuters)