Brulard verfüge über Erfahrung in den Bereichen Vertrieb und Management bei Software-, Infrastruktur- und Technologieunternehmen, wie der Bankensoftware-Hersteller am Dienstagabend mitteilte. Die vergangenen vierzehn Jahre sei er bei VMWare tätig gewesen, einem Unternehmen für Cloud Computing und Virtualization Software, das 2023 an Broadcom verkauft wurde.

Zuletzt sei er «Executive Vice President Worldwide Sales» gewesen und damit zuständig für die Vertriebsstrategie. Zuvor war er auch bei Business Objects (einem von SAP übernommenen europäischen Software-Unternehmen) sowie Sun Microsystems und IBM tätig.

Suche dauerte über ein Jahr

In Sachen CEO-Suche hatte es zuletzt vergangene Woche vom Verwaltungsratspräsident Thibault de Tersant geheissen, er sei zuversichtlich, dass er den neuen CEO an der anstehenden Generalversammlung am 7. Mai vorstellen könne. Das Vorhaben dürfte nun geglückt sein.

Interimschef Andreas Andreades werde derweil nach 25 Jahren bei Temenos in den Ruhestand gehen. Im Januar 2023 - also vor über einem Jahr - hatte dieser die CEO-Aufgaben interimistisch übernommen - nach dem abrupten Abgang des damaligen Konzernchefs Max Chuard. Zum neuen Präsidenten wurde dann im Mai 2023 Thibault de Tersant gewählt. Andreades war elf Jahre lang VRP.

Brulard werde in der Schweiz arbeiten, schrieb Temenos. Die Vergütungsbedingungen würden zu gegebener Zeit bekannt gegeben.

Zurückhaltende Kunden wegen Anschuldigungen

In Anbetracht der Personalie rücken die Quartalszahlen am Dienstag etwas in den Hintergrund. Im Zuge der Untersuchung nach den Anschuldigungen durch Hindenburg Research hätten sich einige Kaufentscheide von Kunden verzögert, hiess es von Temenos. Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse habe die Gesellschaft aber positives Feedback von Kunden erhalten. Auch sei die Pipeline im ersten Quartal weiter gewachsen.

Der US-Shortseller Hindenburg hatte Temenos Mitte Februar 2024 «schwerwiegende Unregelmässigkeiten» in der Rechnungslegung vorgeworfen. Unter anderem war die Rede von Hinweise auf manipulierte Gewinne. Der Software-Hersteller hatte daraufhin eine externe Untersuchung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Alvarez & Marsal sowie die Kanzleien Schellenberg Wittmer und Sullivan & Cromwell veranlasst. Die Prüfer konnten laut Temenos keine Anhaltspunkte für Unregelmässigkeiten finden.

Im ersten Quartal 2024 stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr derweil um 1,5 Prozent auf 229,9 Millionen US-Dollar, wie Temenos am Dienstagabend ebenfalls mitteilte. Der bereinigte Betriebsgewinn EBIT legte um 8,5 Prozent auf 72,9 Millionen zu, und die entsprechende Marge stieg auf 31,7 Prozent von 29,7 Prozent im Vorjahresquartal. Der bereinigte Gewinn kletterte um 5,8 Prozent auf 0,73 US-Dollar je Aktie.

Quartalsumsatz unter Markterwartungen

Mit den Zahlen hat Temenos die Erwartungen der Finanzgemeinde mit Blick auf die Profitabilität erreicht. Der Umsatz fiel hingegen tiefer aus als der Durchschnitt der Prognosen.

Für das laufende Jahr 2024 bestätigte Temenos die Prognose vom Februar: So soll der EBIT zwischen 7 bis 9 Prozent wachsen und der Gewinn je Aktie zwischen 6 bis 8 Prozent. Der freie Cashflow dürfte mindestens um 16 Prozent zulegen. Und bei den Lizenzeinnahmen für Software erwartet das Unternehmen einen Anstieg um 7 bis 10 Prozent.

Auch die Mittelfristziele bestätigte Temenos: Der EBIT soll über 570 Millionen Dollar erreichen und der freie Cashflow mehr als 700 Millionen.

(AWP)