"Wir hatten einen starken Start in das Jahr", erklärte Verwaltungsratspräsident und Konzernleiter Andreas Andreades am Dienstagabend in einer Telefonkonferenz. Die Erschütterungen im US-Regionalbankensektor, wo eine Reihe von Geldhäusern pleite gingen, hätten keinen Einfluss auf Temenos gehabt.

Auch der Untergang der Credit Suisse habe keine direkte Auswirkungen auf Temenos gehabt. "Die CS verwendet unsere Software, wir erwarten, dass sie das weiterhin für geraume Zeit tun wird. Was in der Schweiz passiert, ist vielleicht eine Gelegenheit für uns", sagte Andreades. Denn Temenos sehe Chancen, mehr Geschäft mit der grösseren Bankgruppe UBS zu machen, sagte Finanzchef Takis Spiliopoulos. Die Integration der CS in die UBS dürfte noch drei bis vier Jahre dauern. Die Marke Credit Suisse werde in der Schweiz noch in einigen Bereichen erhalten bleiben.

"Wir sehen kein Risiko für unser derzeitiges CS-Geschäft, das vor allem Umsätze im Softwareunterhalt (Maintenance) generiert. "Im schlimmsten Fall würde das etwas mehr als rund 1 Prozent unserer Maintenance-Einnahmen ausmachen. Das ist verkraftbar", sagte Spiliopoulos.

Temenos, das zu den 30 wichtigsten an der Schweizer Börse gehandelten Firmen zählt, hat im Startquartal den Umsatz um 3 Prozent auf 226,5 Millionen Dollar gesteigert. Dabei legte das Geschäft mit Software-Lizenzen (+10%) und jenes mit Unterhalt (Maintenance) zu (+3%), während die Service-Einnahmen um 13 Prozent schrumpften. Die wiederkehrende Umsätze, die aus der laufenden Umstellung auf Abo-Verträge sowohl bei Software aus der Cloud, als auch bei Software auf den Geräten der Kunden (so genannte "On-Premise"-Lizenzen) entstehen, seien im ersten Quartal um 15 Prozent gestiegen.

Der bereinigte Betriebsgewinns EBIT kletterte derweil um 13 Prozent auf 67,2 Millionen Dollar. Bei den bereinigten Zahlen werden unter anderem Kosten für aktienbasierte Vergütungsprogramme herausgerechnet. Unter dem Strich wies Temenos einen bereinigten Gewinn von 0,69 Dollar je Aktie aus. Das sind 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit den Zahlen hat Temenos die Erwartungen der Finanzgemeinde auf allen Ebenen übertroffen, am stärksten bei der Profitabilität. Selbst die optimistischsten Analysten hatten nicht mit einer solchen Gewinn- und Margensteigerung gerechnet. Beim geschrumpften Service-Geschäft sei der Wendepunkt erreicht, sagte Andreades. Die Kosten im Service-Geschäft würden in diesem Jahr deutlich tiefer ausfallen als 2022. Das gebe Rückenwind, sagte Spiliopoulos.

Für das laufende Jahr 2023 bestätigte Temenos die Ziele. So rechnet das Westschweizer Unternehmen mit einem Wachstum der Software-Lizenzeinnahmen von mindestens 6 Prozent. Die wiederkehrenden Umsätze sollen dabei um 12 Prozent wachsen und im Gesamtjahr über 70 Prozent der Einnahmen ausmachen. Der EBIT dürfte 7 Prozent höher liegen und der Gewinn je Aktie mindestens um 6 Prozent steigen. Die Leistung des Startquartals habe eine starke Grundlage geschaffen, in diesem Jahr weiter zu wachsen. "Ich erwarte, dass das Vertriebsumfeld 2023 stabil sein wird", erklärte Andreades. Auch am Mittelfristziel eines wiederkehrenden Umsatzes von über 1,3 Milliarden Dollar hält Temenos fest.

(AWP)