Sie seien am Wochenende über Kürzungen ihrer Leistungsprämien informiert worden, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Online-Posts und Gesprächen mit Mitarbeitern in der chinesischen Industriemetropole. Dabei schreckten die Tesla-Arbeiter nicht davor zurück, ihrem Ärger auch über den Kurznachrichtendienst Twitter Luft zu machen, der dem Tesla-Chef Elon Musk gehört und in China gesperrt ist.
In den teilweise direkt an Musk gerichteten Beiträgen brachten einige Mitarbeiter die Kürzungen mit einem tödlichen Unfall in dem Werk in Shanghai Anfang des Jahres in Verbindung. Sie kritisierten, dass die Beschäftigten der Produktionsstätte mit rund 20'000 Mitarbeitern für den Zwischenfall ungerechtfertigt bestraft würden. Eine Untersuchung der lokalen Regierung in Pudong kam zu dem Schluss, dass der Arbeiter den Unfall selbst verschuldet hat, an deren Verletzungen er gestorben ist. Der weltgrösste Elektroautobauer und ihr Chef äusserten sich bislang nicht auf Anfragen von Reuters.
Die Grundgehälter in der Fabrik in Shanghai beginnen bei etwa 5340 Yuan pro Monat, wobei in einigen Fällen zusätzliche Einkünfte aus Überstunden, Schichtarbeit sowie jährlichen und vierteljährlichen Prämien hinzukommen können. Einige Arbeiter gaben an, dass ihre vierteljährlichen Prämien um rund 2000 Yuan (265 Euro) gekürzt worden seien. Es sei zwar nicht ungewöhnlich, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter nach einem Arbeitsunfall bestraften, sagte Aidan Chau, Forscher beim China Labour Bulletin in Hongkong. Dies erfolge aber in der Regel über eine Kürzung der Sicherheitsprämie: "Der Abzug der Leistungsprämie, die sich an der Leistung der Arbeitnehmer orientieren sollte und nichts mit der Sicherheit am Arbeitsplatz zu tun hat, ist noch unfairer", fügte Chau hinzu.
Tesla hatte unlängst die Preise für seine Elektro-Fahrzeuge in mehreren Märkten herunterschraubt, darunter auch in China, wo die Nachfrage nachgelassen hat.
(Reuters)