Die Pläne für die Restrukturierung von René Benkos Immobilien- und Handelsimperium werden besonders bei den Fremdkapitalgebern genau beobachtet, die den Grossteil der rund 23 Milliarden Euro grossen Bilanz des Signa-Konzerns stellen. Dabei stellt sich auch die Credit Suisse informierten Kreisen zufolge als einer der Finanziers eines Kredits in Höhe von 550 Millionen Franken heraus, der im Zuge der Übernahme der Globus-Kaufhauskette vergeben wurde.

Insgesamt sind die Fremdkapitalgeber der Signa eine illustre Runde von Investoren, die Staatsfonds aus dem Nahen Osten, deutsche Landesbanken und Grossbanken aus Österreich und der Schweiz umfasst. Die komplexe Struktur von Benkos Signa-Gruppe, an deren Spitze die Signa Holding steht, bedeutet, dass etwaige Abschreibungen auf die Kredite weite Kreise ziehen könnten und schwer vorherzusehen sind.

Das macht die Arbeit für den Insolvenzexperten Arndt Geiwitz nicht einfacher. Geiwitz, der auf Druck von Signa-Holding-Gesellschaftern unter Führung des österreichischen Bauunternehmers Hans-Peter Haselsteiner beauftragt wurde, soll bis Ende November einen Sanierungsplan für die Gruppe ausarbeiten.

Credit Suisse ist weiterhin engagiert in Globus-Finanzierung

Signa kaufte Globus im Jahr 2020 gemeinsam mit der thailändischen Central Group, beide erwarben jeweils die Hälfte. Mit der Central Group hatte Signa zahlreiche gemeinsame Aktivitäten, unter anderem wurde auch das britische Luxuskaufhaus Selfridges.

Die Refinanzierung erfolgte im Jahr 2021 durch einen von der Schweizer Bank Credit Suisse arrangierten Kredit, für den das Globus-Stammhaus in Zürich als Sicherheit diente, heisst es bei Insidern, die nicht namentlich genannt werden wollten. Die Credit Suisse behielt 35 Prozent der Finanzierung im Umfang von rund 190 Millionen Franken auf dem eigenen Buch, hiess es. Der Rest wurde an eine Reihe kleinere Schweizer Banken syndiziert, darunter mehrere Kantonalbanken.

Die Globus-Transaktion wurde 2020 über die Luxemburgische Finanzgesellschaft Signa Development Finance abgewickelt, deren Rating von Fitch jüngst auf Ramschstatus herabgestuft wurde. Dokumente des in Luxemburg ansässigen Investmentvehikels zeigen, dass die Immobilie Ende letzten Jahres mit 757 Millionen Franken bewertet wurde und 544 Millionen Franken an Schulden hatte.

Der Kredit der Credit Suisse werde derzeit nicht umstrukturiert, heisst es weiter. Julius Bär habe von dem ursprünglichen Kredit den Informationen zufolge nichts mehr auf dem Buch. Credit Suisse und Julius Bär lehnten eine Stellungnahme gegenüber Bloomberg ab. Signa antwortete nicht auf eine Anfrage.

Die Immobilien der Globus-Kaufhauskette stehen in erstklassigen Lagen in Zürich, Bern und anderen Schweizer Städten. Die Wurzeln der Kette reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Das Schweizer Immobilienportfolio von Benko umfasst insgesamt acht Objekte, darunter auch ein Zürcher Vier-Sterne- Hotel.

Julius Bär hatte auch bei der Finanzierung der Übernahme von Selfridges durch Signa und die Central Group mitgeholfen, nämlich mit einer Kreditfazilität in mehreren Währungen in Höhe von 300 Millionen Pfund, wie aus Unternehmensunterlagen hervorgeht. Diese Fazilität von Julius Bär wurde aber von der der thäiländischen Centrum abgelöst. 

Geht es nun schnell mit der vollständigen Globus-Übernahme?

Der thailändische Mischkonzern Central Group hat die Mehrheit der Betreibergesellschaft des Londoner Luxuskaufhauses Selfridges übernommen, die ihm zuvor gemeinsam mit der Signa-Gruppe des österreichischen Baulöwen René Benko gehört hatte. Hintergrund sind die Finanznöte der Signa. Die Central Group hat ein Darlehen in Eigenkapital umgewandelt und damit die Mehrheit an dem Gemeinschaftsunternehmen erlangt, teilte der Konzern am Dienstagabend mit.

Die Central Group gehört der thailändischen Milliardärsfamilie Chirathivat. Über ihre Sparte La Rinascente betreibt sie zahlreiche europäische Luxuswarenhäuser, darunter einige mit Signa, wie das Berliner KaDeWe, die Schweizer Globus-Kette und eben Selfridges.

Selfridges betreibt auch die Kaufhäuser Brown Thomas & Arnotts in Irland und De Bijenkorf in den Niederlanden. Central Group und Signa hatten Selfridges - einschliesslich dazugehöriger Immobilien - vor rund zwei Jahren für rund 4 Milliarden Pfund (4,6 Milliarden Euro) gekauft.

(Bloomberg/cash)