Die Aktien von Swatch fallen am Montagmorgen kurz nach Börsenstart 2 Prozent auf 128,5 Franken pro Titel. Damit summieren sich die Verluste der zweijährigen Abwärtsbewegung inzwischen auf über 62 Prozent. Das 15-Jahrestief von rund 120 Franken, das Anfang April erreicht wurde, rückt erneut in Griffnähe.

Auslöser für die Kursverluste ist eine drastische Neubewertung durch die UBS. Die zuständige Analystin streicht das Kursziel von 128 Franken auf 75 Franken zusammen - die tiefste Schätzung im Markt. Daraus errechnet sich ein Abwärtspotenzial von 42 Prozent. Die Verkaufsempfehlung bestätigt sie in ihrem Update.

Swatch sei aufgrund seiner unklaren Geschäftsstrategie weiterhin das am schwierigsten zu prognostizierende Unternehmen, schreibt die UBS-Expertin. Demnach scheine das Unternehmen sich in manchen Jahren den Schwerpunkt auf den Buchgewinn zu legen und erwähnt die Überproduktion, wodurch die durchschnittlichen Kosten pro Einheit gesenkt, aber überschüssige Lagerbestände in der Bilanz anfallen würden. Wiederum in anderen Jahren würde sich Swatch auf die Generierung von Cashflow konzentrieren, wodurch sich die volatile Cash Conversion Ratio ergebe, so die Analystin.  

Neues Kursziel deutlich unter Marktkonsens

Angesichts des steigenden Break-even-Punkts der Gruppe, der ausbleibenden Erholung in China und des Verlusts von über einer Milliarde Franken an Barmitteln in den letzten zwei Jahren ist sie der Ansicht, dass Swatch sich möglicherweise bald gezwungen sehen werde, seine Strategie zu überdenken.

Mit dem neuen Kursziel von 75 Franken liegt die UBS deutlich unter dem Marktkonsens. Im Durchschnitt erwarten Analysten einen Kursanstieg auf knapp 145 Franken – was rein rechnerisch einem Aufwärtspotenzial von über 13 Prozent entspricht. Dieses Gewinnpotenzial spiegelt jedoch vor allem die massiven Kursverluste der vergangenen Monate wider, seit Jahresbeginn verloren die Papiere über 20 Prozent, und weniger die Einschätzung der Analysten.

Von insgesamt 22 Analysten empfehlen elf den Verkauf der Swatch-Aktien. Zehn Experten raten angesichts der tiefen Bewertung zum Halten. Nur ein Analyst spricht sich derzeit für einen Kauf aus.

(cash/AWP)