Derzeit werde an den Märkten viel Positives diskutiert, schrieb JPMorgan-Stratege Marko Kolanovic laut Bloomberg in einer Mitteilung an die Kunden. Nämlich über ein bevorstehendes Ende der Zinserhöhungen der Federal Reserve, die Widerstandsfähigkeit der Konsumenten, über die Stärke des Arbeitsmarktes und über die Aussicht auf eine sanfte Landung der Wirtschaft.

Doch Kolanovic hebt den Warnfinger: Diese Themen ähnelten der Stimmung im Jahr 2007 vor der globalen Finanzkrise. Die Situation sei zwar nicht unbedingt die gleiche wie 2007bis 2008, es gebe aber genügend Ähnlichkeiten, welche die Vorsicht rechtfertigten.

"Was wir bemerkenswert finden, ist, dass die Anleger zu Beginn der Krise im Jahr 2007 genau die gleichen Themen diskutierten wie heute", so Kolanovic. 

Die Finanzkrise 2007 wurde durch eine Immobilienblase und entsprechende Spekulation in verbriefte Papiere in den USA ausgelöst, die Blase begann schon 2006 zu platzen. Die Aktienmärkte, die ab Mitte 2007 auf Talfahrt gingen, begannen sich erst im Jahr 2009 wieder zu erholen.

Kolanovic gehört eigentlich ins Lager der "Wall-Street-Bullen". Im vergangenen Jahr lag er mit den meisten seiner optimistischen Börsen-Prognosen aber falsch. Sein Aktienexposure stutzte er erst im Dezember 2022 zurück, aber da hatte der Dow Jones auf Jahressicht bereits bis 20 Prozent nachgegeben.

In diesem Jahr ist Kolanovic betont pessimistisch für die Aktienmärkte. Der grosse Einbruch ist allerdings nicht eingetreten. Der Dow Jones Index hat seit Jahresbeginn 1 Prozent gewonnen, der Nasdaq 37 Prozent.

(cash)