Die endende Börsenwoche hat vieles geboten: Am Mittwoch stand beispielsweise die vielbeachtete Zinssitzung der US-Notenbank Fed auf dem Programm. Wie erwartet, bestätigte der US-Notenbankchef Jerome Powell den bisherigen Kurs mit tiefen Leitzinsen und Wertschriftenkäufen. Für Irritation sorgte vielmehr, dass der Notenbanker die anziehende Inflation nicht ansprach.

Die Schweizer Börse gemessen am Swiss Market Index (SMI) befindet sich trotzdem weiter auf Konsolidierungskurs. Das anziehende Wirtschaftswachstum scheint allmählich eingepreist zu sein. So sorgte auch das am Donnerstag vermeldete Quartalswachstum von 6,4 Prozent der US-Wirtschaft für keine Impulse. Auf Wochensicht hat der Schweizer Leitindex 1,6 Prozent verloren. 

Die Ursache für das negative Vorzeichen beim SMI ist auch auf die negative Kursentwicklung bei den Schwergewichten Roche (-3,6 Prozent) und Novartis (-3,9 Prozent) zurückzuführen. Dem Pharmakonzern Novartis hat das schwache Abschneiden der Generika-Sparte Sandoz im ersten Quartal zu schaffen gemacht. Diese negative Meldung vom Dienstag hat nicht nur die Novartis-Aktien belastet, sondern auch die Roche-Genussscheine nach unten gezogen.

Dass defensive Werte in der aktuellen Wirtschaftserholung ebenso positiv überraschen können, beweist das Telekommunikationsunternehmen Swisscom. Dessen Aktien holen sich mit einem Kursplus von 4,3 Prozent den ersten Platz im SMI-Ranking. Der Schweizer Branchenprimus hat am Donnerstag positiv überrascht: Im ersten Quartal hat der Telekomkonzern dank Einmaleffekten einen Gewinnsprung hingelegt. Zudem spannt der "blaue Riese" beim Ausbau des Glasfasernetzes mit Salt zusammen.

Doch auch Wachstumstitel gehören wieder zu den Top-Titeln im SMI: Der Basler Pharmazulieferer Lonza (+3,5 Prozent) teilte am Donnerstag mit, dass er in seiner Fabrikanlage im Wallis die Produktion für den Covid-19-Impfstoff von Moderna ausbaut. Durch drei zusätzliche Produktionslinien soll der derzeitige Ausstoss des Impfstoffes verdoppelt werden. Dies hat die Aktien in die Höhe getrieben.

Performance des SMI auf Wochensicht (Quelle: Bloomberg).

Der Industriekonzern ABB (-1,0 Prozent) ist mit Schwung ins Geschäftsjahr 2021 gestartet. Und für das zweite Quartal wird ein zweistelliges Wachstum prognostiziert. Dies konnte die Aktionäre am Dienstag nicht zu Käufen bewegen, da ABB vor gut zwei Wochen eine positiven Gewinnwarnung abgegeben hatte. Vielmehr haben Gewinnmitnahmen die heiss gelaufenen Aktien belastet.

Der breiter abgestützte Swiss Performance Index (SPI) hat seit Wochenbeginn wie der SMI 1,6 Prozent verloren. Die Aktien des Stahlproduzenten Swiss Steel führen mit plus 17,3 Prozent die SPI-Rangliste an. Swiss Steel hat am Mittwoch eine erhebliche Ergebnissteigerung kommuniziert. Sowohl das Verkaufsvolumen als auch der Auftragseingang stiegen deutlich an.

Der Flughafen Zürich findet sich mit einem Kursplus von 5,8 Prozent auf dem vierten Platz wieder, es zeichnet sich allmählich ein deutlicher Aufwärtstrend ab. Investoren setzen darauf, dass die Reisetätigkeit in den Sommermonaten dank den Impf-Zertifikaten anziehen wird. Die aktuell grassierende Corona-Pandemie in Indien wird ausgeblendet.

Performance des SPI auf Wochensicht (Quelle: Bloomberg).

Die schlechteste Wochenperformance haben die Aktien der Onlineapotheke Zur Rose (-10,3 Prozent) abgeliefert. Dies, obwohl das Unternehmen noch in der Vorwoche mit seinem Zahlenkranz die Markterwartungen erfüllt hatte. Die Aktien befinden sich in einem Abwärtstrend und stehen mittlerweile gut 40 Prozent unter dem Allzeithoch von Mitte Februar 2020.

Ebenfalls unter die Räder kommen die Aktien von Barry Callebaut (-7,6 Prozent). Doch dies ist nicht überraschend, hat doch die Hauptaktionärin Jacobs Holding über die Nacht zum Mittwoch ein 10 Prozent schweres Aktienpaket zum Preis von 1990 Franken je Aktie bei Investoren platziert.

ManuelBoeck
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