Baillie Gifford ist hierzulande wohl nur den wenigsten ein Begriff. "Auf der Insel" ist der Vermögensverwalter aus Edinburgh allerdings eine bekannte Branchengrösse. Die Schotten halten unter anderem namhafte Beteiligungen an der Bankensoftwareschmiede Temenos, am Oberflächenspezialisten Oerlikon sowie am Halbleiterproduzenten U-blox.

Beteiligungsreduktion lässt Beobachter mutmassen

Bei U-blox hat sich Baillie Gifford zuletzt jedoch von Aktien getrennt. Das geht aus einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX hervor. Neuerdings hält der Vermögensverwalter noch 3,69 (zuvor 5,01) Prozent der Stimmen. Als Verkäufer musste er sich nur deshalb zu erkennen geben, weil dadurch der meldepflichtige Schwellenwert von 5 Prozent unterschritten wurde.

Der Grund für die Beteiligungsreduktion ist nicht bekannt. Für Beobachter liegt aber nahe, dass der geplante Zusammenschluss mit Telit Communications etwas damit zu tun haben könnte. U-blox bietet den Aktionären des britischen Rivalen Telit Communications 2,50 Pfund pro Titel in eigenen Aktien.

Da es sich bei Halbleiterprodukten für das Internet-der-Dinge um ein Massengeschäft handelt, ist die kritische Grösse ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Analysten begrüssen die Pläne von U-blox denn auch mehrheitlich, auch wenn einige den im Raum stehenden Kaufpreis als etwas gar grosszügig beurteilen. Diese Meinung scheint Baillie Gifford nicht zu teilen und die Fusionspläne nicht mittragen zu wollen.

U-blox einer der diesjährigen Börsenverlierer

Bis vor wenigen Wochen buhlte mit DBAY Advisors ein weiterer Interessent um die Gunst der Telit-Aktionäre. Kürzlich gab der Finanzinvestor mit seinem Barangebot jedoch auf.

Von den langjährigen Tiefstkursen von Ende Oktober bei 43,80 Franken konnte die U-blox-Aktie zwar Boden gutmachen. Mit einem Minus von fast 40 Prozent seit Jahresbeginn zählt sie dennoch zu den diesjährigen Verlierern am Schweizer Aktienmarkt. Insbesondere in der ersten Jahreshälfte ächzte das Unternehmen unter den wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie. Im Sommer 20216 kostete die Aktie in der Spitze einst sogar knapp 250 Franken.