Es gebe die Gefahr, dass die insolvente Fluglinie Teile ihres Flugbetriebs schon bald nicht mehr aufrechthalten könne, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" (Mittwochausgabe) unter Berufung auf mit der Situation vertraute Insider. Der umstrittene Brückenkredit des Staates über 150 Millionen Euro soll eigentlich den Flugbetrieb für drei Monate sichern.

Auf dieses Geld habe Air Berlin zwar Zugriff, habe aber keinen Zugang auf Umsätze aus Vorausbuchungen für künftige Flüge. "Diese landen auf einem neutralen Konto, um sicherzustellen, dass Kunden ihr Geld zurückbekommen, falls Flüge gestrichen werden", hiess es in dem Bericht. Diese Regelung verschärfe offenbar die Geldknappheit des Unternehmens, das zwar im Augenblick einen Grossteil der Löhne nicht mehr bezahlen und auch die Schulden nicht mehr bedienen muss.

Doch der Flugbetrieb kostet trotzdem viel Geld - zumal viele Lieferanten und Flughäfen inzwischen Vorkasse verlangen. Die drohenden Flugausfälle verschärfen dem SZ-Bericht zufolge das Tempo bei den Verhandlungen über die Aufteilung der Fluglinie - dieses ist ohnehin sehr hoch. Am heutigen Mittwoch also eine Woche nach dem Insolvenzantrag beraten erstmals die Gläubiger über den Verkauf der Fluggesellschaft.

Nach SZ-Informationen soll dabei bereits die Aufspaltung beschlossen werden. Es liefen Verhandlungen über eine Absichtserklärung zum Verkauf der österreichischen Tochtergesellschaft Niki an Lufthansa . Eine Zustimmung des Ausschusses gelte als wahrscheinlich. Air Berlin hatte am Freitag mit der Lufthansa konkrete Gespräche über die Übernahme von Teilen des Fluggesellschaft aufgenommen.

Als weitere Interessenten gelten Easyjet und die Thomas-Cook-Tochter Condor. Die deutsche Fluglinie Tuifly des weltgrössten Reisekonzerns Tui ist zudem an einer Lösung für die Flugzeuge und Besatzungen interessiert, die sie seit Jahren an Air Berlin und inzwischen an deren Tochter Niki verleast hat.

(AWP)