Erleichtertes Aufatmen bei den Aktionärinnen und Aktionären von AMS Osram: Grössere Enttäuschungen bleiben rund um die Ergebnisveröffentlichung von heute Freitag aus. Mit einem operativen Gewinn (EBIT) von 44 Millionen Euro bei einem Umsatz von 847 Millionen Euro bewegt sich die Geschäftsentwicklung von Anfang Januar bis Ende März im Rahmen der firmeneigenen Vorgaben. Beim operativen Gewinn werden die durchschnittlich bei 42,5 Millionen Euro liegenden Analystenschätzungen sogar leicht übertroffen.

Auch dass der Sensorenhersteller einmalige Wertberichtigungen und Kosten in Höhe von 700 Millionen Euro für den Rückzug eines potenziellen Grosskunden aus dem microLED-Projekt ins erste Quartal mit hinein verpackt hat, sorgt für keine roten Köpfe. Ursprünglich war seitens des Unternehmens nämlich sogar von Wertberichtigungen von bis zu 900 Millionen Euro die Rede.

Nach einem frühen Vorstoss in die Nähe von 1,12 Franken gibt die Aktie von AMS Osram ihre Kursgewinne teilweise wieder ab. Zur Stunde gewinnt sie noch gut 5 Prozent auf etwas mehr als 1,09 Franken.

Gleich mehrere Haare in der (Zahlen-)Suppe

Das kommt nicht von ungefähr. Denn unter die vorwiegend positiven Analystenkommentare mischen sich mittlerweile vereinzelt auch kritische Stimmen. Eine von ihnen gehört dem Vontobel-Analysten. Auch er räumt zwar ein, dass sich das vorliegende Resultat im Rahmen der Erwartungen bewegt. Allerdings ist ihm die Ergebnisqualität ein Dorn im Auge, konnten die Schätzungen der Analysten doch nur durch Aufwertungsgewinne auf Lagerbeständen erfüllt werden.

Auch die Vorgaben fürs laufende Quartal scheinen ihn nicht vollends zu überzeugen. Ähnliches gilt für den Ausblick auf die zweite Jahreshälfte, welche vom Tonfall her etwas vorsichtiger als bisher ausfällt. Die Aktie von AMS Osram wird bei Vontobel mit "Hold" eingestuft, wobei das Kursziel von 2 Franken reduziert werden dürfte.

Um die Quartalsvorgaben dreht es sich auch im Kommentar der Zürcher Kantonalbank. Wie der Autor schreibt, liegt dieser mit einer erwarteten operativen Gewinnmarge (EBITDA) zwischen 14 und 17 Prozent bei einem Umsatz zwischen 770 und 870 Millionen Euro eher auf der schwachen Seite. Den ihm vorliegenden Informationen zufolge liegen die Markterwartungen beim Umsatz mit 852 Millionen Euro am ganz oberen Ende dieser Zielbandbreite.

Den Ausstieg aus der Fabrik in Malaysia wertet der ZKB-Analyst hingegen positiv. Er sieht in diesem Schritt die beste Lösung und stuft die Aktie deshalb wie bis anhin mit "Übergewichten" ein.

AMS Osram eines der diesjährigen Börsenschlusslichter

Sein Berufskollege bei Kepler Cheuvreux bezeichnet das Resultat fürs zurückliegende Quartal als "wenig überzeugend" und den Ausblick fürs laufende Quartal als "tiefer als erhofft". Er fühlt sich in seiner "Reduce" lautenden Verkaufsempfehlung und im Kursziel von 1,20 Franken für die Aktie bestärkt. Seines Erachtens haben sich die längerfristigen Aussichten eingetrübt. Die Nettoverschuldung bleibe hoch und die Börsenbewertung sei anspruchsvoll, so der Analyst weiter.

In hiesigen Börsenkreisen stösst man sich ausserdem daran, dass AMS Osram bei den Quartalsvorgaben neben dem Umsatz neuerdings die EBITDA-Marge kommuniziert. In der Vergangenheit wurde jeweils die EBIT-Marge angegeben. Diese Umstellung erschwere einen Vergleich mit früheren Quartalen, wie kritisiert wird. Das frühe Kursfeuerwerk sei Deckungskäufen seitens ausländischer Leerverkäufer geschuldet gewesen, wie es weiter heisst.

Kursgewinne hin oder her: Mit einem Minus von gut 50 Prozent seit Januar zählen die Aktie von AMS Osram noch immer zu den diesjährigen Verlierern an der Schweizer Börse.