Erneut «räblet» es an den Aktienmärkten: Der SMI fällt allein am Montag wieder um zeitweise über ein Prozent, vergangene Woche erlitt er am Donnerstag den grössten Tagesverlust seit Juni 2016. Ausländischen Börsenplätzen geht es nicht besser. Kurz: Nach einer langen Börsenhausse und angesichts mannigfaltiger Krisen auf der ganzen Welt mehren sich die Anzeichen einer deutlichen Korrektur immer deutlicher.

In einer solchen Situation gibt es zwei Möglichkeiten: Von Aktienkäufen absehen - oder erst recht kaufen, in der Hoffnung, bei solch volatilen Märkten Kursgewinne zu erreichen. Unter den Leserinnen und Lesern, die an einer cash-Umfrage teilgenommen haben, bestehen diese beiden Mentalitäten fast zu gleichen Teilen.

52 Prozent von gut 3800 Teilnehmern gab an, derzeit keine Aktien zu kaufen. Dies bedeutet auch, dass eine sehr grosse Minderheit von 48 Prozent vorhat, Anteile von Firmen an der Börse zu kaufen oder sogar bereits solche Käufe vorgenommen zu haben.

Gemessen an der derzeit ziemlich pessimistischen Beurteilung der Markt- und Wirtschaftslage ist dies ein hoher Wert. Denn vielerorts wird damit gerechnet, dass es nächstes Jahr zumindest zu einer kurzen Rezession kommt. In der Schweiz, Deutschland und Japan schrumpfte das Bruttoinlandprodukt (BIP) im dritten Quartal. Sorgen bestehen aber auch bezüglich der wirtschaftlichen Lage der USA.

Auch die Berichtssaison zum dritten Quartal beziehungsweise zu den ersten neun Monaten des Jahres ist nicht ermutigend. Bei einer Reihe von Schweizer Unternehmen wurde von einer abgeschwächten Geschäftsentwicklung berichtet, teilweise gab es auch Gewinnwarnungen. Besonders betroffen sind Industrie, Halbleiter- und Tech-Branche. Die Probleme der Unternehmen fallen hinsichtlich des Aktienmarktes besonders ins Gewicht: Unternehmensgewinne sind in den vergangenen Quartalen als wichtigster Faktor gesehen worden, der die Kurse noch antreiben kann.

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Wer jetzt zukauft, wird möglicherweise den Krisenprognosen misstrauen und darauf setzen, dass im Handelskonflikt, im Hin und Her zum italienischen Budget oder beim Drama um den Brexit Lösungen gefunden werden, welche die Märkte beruhigen werden. Andere wiederum schielen auf Gelegenheiten bei Einzeltiteln und Branchen. Da ausser in den USA die Zinsen wenig Rendite bieten, dürfte ein Teil des Aktienmarktes weiter gut laufen.

Allerdings sollte es Anlegern idealerweise nicht so ergehen wie UBS-Konzernchef Sergio Ermotti. Ende Oktober wurde bekannt, dass er für 13,12 Millionen Franken Aktien der Grossbank gekauft habe. Die Aktien sind aktuell rund 6 Prozent weniger wert als vor sieben Wochen. Für Ermotti bedeutet dies immerhin einen (Buch-)Verlust von 1,7 Millionen Franken.