Wohnimmobilienunternehmen werden den Abwärtszyklus bei den Immobilienpreisen wahrscheinlich überstehen, ohne Kapital aufnehmen zu müssen, schrieb Analyst Thomas Rothäusler in einer Analyse und äusserte sich damit positiver zu den Aktien.
Seine Einschätzung kontrastiert mit der seiner Kollegen von Stifel Nicolaus, die in diesem Monat sagten, die Branche stehe vor “potenziell enormen” Bezugsrechtsemissionen im Zuge fallender Immobilienwerte.
Der Einbruch der deutschen Immobilienpreise und ein anschliessender Anstieg der Beleihungsquoten haben Refinanzierungssorgen geschürt und den Immobiliensektor im vergangenen Jahr zum schlechtesten Segment in Europa gemacht.
Die Deutsche Bank sieht gute Chancen, dass sich die Hauspreise in der zweiten Jahreshälfte 2023 stabilisieren werden, und prognostiziert, dass die deutschen Wohnimmobilienwerte vom Höchststand bis zum Tiefststand nicht mehr als 20 Prozent fallen werden.
Rothäusler verwies auf Daten des Immobilienportals Immocscout, die auf eine Erholung der Hauspreise durch das Wachstum des Mietmarktes hindeuten.
Die angehobene Prognose für das Mietwachstum der LEG Immobilien deute auf eine “höhere Marktdynamik” hin, so der Analyst in einer Mitteilung. Er stufte Vonovia von Halten auf Kaufen und TAG Immobilien von Verkaufen auf Halten hoch.
(Bloomberg)
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"Im Jahre 2004 gründete Cevdet Caner den Immobiliendienstleister Level One. Der Steuersitz der Holding befand sich auf der Kanalinsel Jersey. Im Mai 2005 wurde das Falkenberger Viertel in Berlin-Hohenschönhausen akquiriert. Das zweite Objekt in Leipzig am Walter-Markov-Ring folgte im selben Jahr. Bis zum Jahr 2008 wuchs der Bestand auf rund 28.000 Wohneinheiten mit einem Gesamtwert von 1,5 Milliarden Euro.
Laut eigenen Angaben erzielte die Level-One-Gruppe 2006 ca. 130 Millionen Euro Gewinn, 2007 noch rund 80 Millionen. Im September 2008 meldete der Immobilienkonzern für seine deutschen Objektgesellschaften Insolvenz an, nachdem die Banken Level One im August 2008 unter Zwangsverwaltung gestellt hatten. Der Konzern bestand zu diesem Zeitpunkt aus über 150 europäischen Gesellschaften, u. a. in Jersey, London, Linz und Deutschland. Von der Insolvenz waren rund 20.000 Wohnungen sowie 500 Gewerbeobjekte – vor allem in Berlin und Ostdeutschland – betroffen.
Zu den Gläubigern von Level One gehören unter anderem die Credit Suisse, JP Morgan, die Royal Bank of Scotland sowie britische Firmen. Die Credit Suisse hat Level One insgesamt Darlehen über 1,3 Milliarden Euro genehmigt und Caner geholfen, sein Immobilienimperium aufzubauen, ohne dass er über größeres Eigenkapital verfügte. Zuletzt hielt Credit Suisse noch 300 Millionen Euro, nachdem ein großer Teil des Kreditportfolios verbrieft und an Investoren verkauft worden war. Credit Suisse war außerdem der Mezzanine-Kapitalgeber von 130 Millionen Euro sowie Leading Bank des für März 2007 geplanten Börsengangs. Mit Schulden von 1,5 Milliarden Euro gilt Level One als größte Immobilienpleite Deutschlands nach Jürgen Schneider, der den Banken 1994 Schulden in Höhe von 6 Milliarden DM hinterlassen hatte."
Cevdet Caner
Cevdet Caner (* 29. Juli 1973 in St. Pölten, Niederösterreich) ist ein österreichischer Unternehmer.