In der Tech-Branche hatte es zuletzt, vor allem bei grossen US-Firmen, eine regelrechte Entlassungswelle gegeben. Es zeichnet sich ein Ende des Job-Booms ab, der während der Corona-Pandemie entstand. Ob Microsoft , Meta , Twitter oder der SAP-Konkurrent Salesforce, alle kündigten an, Tausende Stellen zu streichen. Auch SAP hatte Ende Januar angekündigt, 3000 Stellen streichen zu wollen - davon rund 200 in Deutschland. SAP wolle sich auf das Kerngeschäft mit Software zur Unternehmenssteuerung (ERP) konzentrieren, hiess es. Die Einschnitte werde es in Bereichen geben, wo man weniger erfolgreich sei.

Klein verteidigte die Restrukturierungspläne. Es sei richtig, SAP in seinen Kernkompetenzen ab 2024 noch wettbewerbsfähiger zu machen. "Ich möchte nicht noch mal in eine Situation kommen, in der wir das Feld von hinten aufrollen müssen", sagte Klein. Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht.

"Der Pool an Talenten in Indien ist um einiges grösser als in Deutschland", sagte Klein. Letztlich werde SAP in den Bereichen Forschung und Entwicklung mehr in Indien einstellen. Auch in den USA habe sich die Situation zugunsten von SAP verbessert. "Die ganz grosse Euphorie der Risikokapitalgeber für Start-ups hat abgenommen." SAP könne nun besser die besten Talente finden, wenn diese nicht mit Firmenanteilen von Start-ups geködert würden. "Gerade ist es schon einfacher, die ein oder andere Positionen zu besetzen", sagte Klein.

"Ich möchte aber auch ganz klar sagen: Wir werden auch in Deutschland weiter wachsen", betonte Klein. In Deutschland gebe es etwa eine grosse Expertise beim Thema Lieferkettenmanagement, hier investiere SAP in den Standort in München. Und am Konzernsitz in Walldorf gebe es viel Expertise in der ERP-Entwicklung. "Das möchten wir auch nicht verlieren", sagte Klein. In diesem Bereich werde es auch immer wieder Einstellungen geben. Es mache keinen Sinn, die Entwicklung von Walldorf ins Silicon Valley nach Palo Alto zu verlagern, wo niemand dieses Wissen habe.

(AWP)