Laut der Umfrage, die cash.ch Mitte August gestartet hat, sind die meisten cash-Leserinnen und -Leser zuversichtlich, was die Performance des Swiss Market Index bis Ende Jahr angeht.
52 Prozent der insgesamt 2315 Teilnehmenden erwarten, dass der SMI zum Jahresausklang 2025 höher steht als heute. 20 Prozent sind der Auffassung, der Leitindex werde sinken, und 28 Prozent denken, er werde dort landen, wo er gegenwärtig steht.
Ergebnisse der cash-Umfrage vom August 2025.
Als die Umfrage begann, notierte der SMI bei 12’002 Punkten. Mittlerweile hat er sich auf über 12'270 Punkte verbessert. Er zeigt sich damit unbeeindruckt vom Zollhammer, der Anfang Monat aus Washington auf die Schweiz niederging. Um die 39-Prozent-Zölle drehte sich auch die Frage: Hat der Swiss Market Index bis zum Jahresende Kurspotenzial oder folgt wegen des Zollschocks ein herber Rückschlag am Schweizer Aktienmarkt?
Die Chancen, dass es weiter aufwärts geht, sind intakt. Denn wie schon die Reaktion auf die im internationalen Vergleich hohen US-Zölle auf Schweizer Güter zeigt, unterscheiden die Anleger zwischen der Gesamtwirtschaft und den Unternehmen, die an der Börse gehandelt werden. Diese sind oft weltweit aktiv oder haben bereits Standorte in den USA. Sie können mit den Zöllen besser umgehen als ein kleines oder mittelständisches Unternehmen, das bisher in der Schweiz produziert und seine Waren in die Vereinigten Staaten exportiert. Diese unterschiedliche Betroffenheit erklärt, zumindest teilweise, den gelassenen Handel am Schweizer Aktienmarkt.
Gelassenheit ist auch, was der ehemalige US-Sicherheitsbeauftragte John Bolton der Schweiz im Streit mit der US-Regierung empfiehlt. Zum einen erinnerte er an einen laufenden Gerichtsprozess zu den Zöllen. «Viele Leute glauben, dass noch vor Ende Jahr ein Urteil gefällt werden könnte, und zwar eines, das die Zölle für ungültig erklärt», so Bolton. «Dann muss Trump wieder von vorne beginnen». Bolton glaubt, dass Trump das Gerichtsurteil «auf jeden Fall» akzeptieren wird.
Zum anderen fand er wenig schmeichelhafte Worte zur Administration des US-Präsidenten Donald Trump: «Die amerikanische Handelsbürokratie, die jährlich sonst ein, zwei Handelsabkommen verhandelt, ist völlig überfordert. Man hat nicht einmal zehn Minuten über den Schweizer Zollsatz diskutiert», sagte der Ex-US-Sicherheitsbeauftragte.
Risiken für den Pharmasektor «dürften bereits eingepreist sein»
Ein grosses Fragezeichen steht hinter den Pharmaunternehmen Roche und Novartis. Die beiden SMI-Schwergewichte befinden sich nicht nur wegen womöglich noch folgenden Zöllen gegen bislang verschonte Pharmaprodukte. Trump will auch die Arzeimittelpreise in den USA senken, was Konzerne wie Roche, Novartis, Novo Nordisk oder Sanofi unter Zugzwang setzt.
Konkret will Trump das Most-Favored-Nations-Referenzpreissystem (MFN) durchsetzen. Die Preise in den USA dürfen dabei maximal so hoch sein, wie sie es im günstigsten vergleichbaren Industrieland sind. Eine am Freitag erschienene Analyse der Bank Vontobel zeigt nun die möglichen Folgen für die Aktien von Roche und Novartis auf.
Bei Roche ist eine Kursreaktion von 0 Prozent im Basisszenario bis minus 7 Prozent im Worst-Case-Szenario erwartbar. Für Novartis ist mit plus 8 Prozent bis minus 8 Prozent zu rechnen. Der Vontobel-Analyst, Stefan Schneider, geht dabei von Preisreduktionen bei US-Medikamenten von 5 bis 33 Prozent aus, je nach Szenario.
Zwar rechnet er weiterhin mit Druck auf den Pharmasektor, «doch dürften die Risiken bereits eingepreist sein». Roche und Novartis notieren dem Experten zufolge trotz starker Wachstumsraten unter ihrem langfristigen Kurs-Gewinn-Verhältnis gegenüber dem SMI. Somit könnten die Entwicklungen in den USA «sogar zu einem Kursanstieg führen, da sich ein klareres Bild davon abzeichnet, was MFN bedeutet».
(cash)