«Sehr einfach: Wenn der Ölpreis fällt, wird Putin aussteigen», sagte Donald Trump am Donnerstag nach einem Treffen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer. «Er wird keine Wahl haben. Er wird aus diesem Krieg aussteigen.»

Trump stellte in Aussicht, auch andere Massnahmen gegen Putin zu erwägen. Doch knüpfte er dies klar an die Bedingung, dass die Verbündeten ihre Käufe von russischer Energie beenden. «Ich bin bereit, andere Dinge zu tun, aber nicht, wenn die Leute, für die ich kämpfe, Öl aus Russland kaufen», erklärte er.

Direkte Ölimporte aus Russland haben die meisten europäischen Staaten seit dem Beginn der Invasion 2022 gestoppt. Allerdings fliesst weiterhin eine kleine Menge in einige Binnenstaaten Osteuropas wie Ungarn.

Komplexer ist die Lage bei verarbeiteten Kraftstoffen wie Diesel. Europa, das einen Teil seines Bedarfs importieren muss, kauft grosse Mengen in Indien und der Türkei. Beide Länder beziehen Rohöl aus Russland, verarbeiten es und verkaufen es mit Gewinn ins Ausland. Diese Käufe sind derzeit erlaubt, sollen aber ab Anfang nächsten Jahres verboten werden. Wie genau das Verbot umgesetzt wird, ist noch offen.

Ölhändler sind seit Wochen nervös – wegen der US-Bemühungen, Russlands Ölexporte zu bremsen, und wegen ukrainischer Drohnenangriffe auf russische Energieanlagen. Bisher hat dies den Markt nicht entscheidend belastet: Der Ölpreis bewegt sich seit Anfang August stabil zwischen 65 und 70 Dollar pro Barrel. Indien setzt seine Einkäufe von russischem Öl fort.

Die Europäische Union prüft zudem Möglichkeiten, russisches Flüssigerdgas schneller aus dem Markt zu drängen. Nächste Woche könnte es am Rande der UN-Generalversammlung in New York auch zu einem Treffen zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kommen.

Ein Vorschlag aus den USA sieht vor, Sekundärzölle von bis zu 100 Prozent auf Waren aus China und Indien einzuführen sowie weitere Handelsbeschränkungen. Ziel wäre es, den russischen Energiefluss einzudämmen und den Transfer von Technologien mit doppeltem Verwendungszweck nach Russland zu verhindern.

Harte Massnahmen wie ein kompletter Stopp der Energiekäufe dürften jedoch auf Widerstand stossen. Einige Länder könnten EU-weite Beschlüsse blockieren. Damit bleiben die Gespräche festgefahren – und es stellt sich die Frage, ob Trump, der lange ein freundschaftliches Verhältnis zu Putin gepflegt hat, überhaupt zu einer Druckkampagne bereit ist.

Grossbritanniens Premier Starmer sagte: «Ich denke, es ist eine Herausforderung für Europa». Er führte aus: «Es gibt eine Reihe europäischer Länder, die zu abhängig von Energie aus Russland sind.»

(Bloomberg)