Ab dem 1. August würden Aufschläge in Höhe von 25 Prozent auf Einfuhren aus Japan und Südkorea erhoben, hiess es am Montag in Schreiben auf seiner Online-Plattform Truth Social an die jeweiligen Regierungen. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt sagte kurz darauf, zwölf derartige Zoll-Briefe sollten folgen, ebenfalls auf dem Kurznachrichtendienst. Trump werde zudem im Laufe des Tages einen Erlass unterzeichnen, um die Frist für die Einführung der Aufschläge vom 9. Juli auf den 1. August zu verschieben.
Die EU werde dabei keinen Zoll-Brief erhalten, sagten mit dem Vorgang vertraute EU-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte nach früheren Angaben der Brüsseler Behörde am Sonntag mit Trump gesprochen. Es sei ein guter Austausch gewesen. Die EU und die USA hätten zuletzt gute Fortschritte erzielt, um im Handelsstreit ein Grundsatzabkommen schaffen zu können, teilte die EU-Kommission mit.
Nach der Ankündigung der Zölle gegen Japan und Südkorea bauten die wichtigsten Aktienindizes an der Wall Street ihre Verluste aus und lagen im Verlauf etwa ein Prozent im Minus. Die in den USA notierten Aktien japanischer Autohersteller gaben deutlich nach: Die Papiere von Toyota Motor fielen zunächst um 4,1 Prozent, die von Honda Motor um 3,8 Prozent.
Vor der Ankündigung hatte die US-Regierung erklärt, sie rechne in dieser Woche mit zahlreichen Handelsvereinbarungen. In den nächsten 48 Stunden bis Mittwoch werde es noch viele Wendungen in letzter Minute geben, kündigte Finanzminister Scott Bessent an. Nach seiner Darstellung werden sich die USA auf 18 grössere Handelspartner fokussieren, die für 95 Prozent des US-Handelsdefizits verantwortlich sind. Trump will dieses mit den Verhandlungen zugunsten der USA verschieben.
Seit seiner Rückkehr ins Weisse Haus hat der Republikaner fast alle wichtigen Handelspartner mit Sonderzöllen überzogen. Bis zu einer Verständigung gilt in den meisten Fällen ein US-Zoll von zehn Prozent. Für die EU würden sie ohne Einigung auf 20 Prozent steigen, für einzelne Branchen aber womöglich noch höher liegen. Die Zölle wurden ursprünglich Anfang April angekündigt, später wurde die Einführung auf den 9. Juli verschoben. Bislang wurden zwei Vereinbarungen bekanntgeben, einmal mit Grossbritannien und einmal mit Vietnam.
(Reuters)