Der Handelskonzern Walmart solle aufhören, die Zölle als Grund für Preiserhöhungen zu nennen, schrieb Trump am Samstag auf seiner Plattform Truth Social. Das Unternehmen habe im letzten Jahr Milliarden Dollar verdient, weit mehr als erwartet. Im Handel mit China solle Walmart die Zollbelastungen nicht weitergeben («eat the tariffs») «und den geschätzten Kunden NICHTS berechnen». Wie bei vielen seiner anderen Mitteilungen auch, schrieb Trump Teile davon in Grossbuchstaben.

Walmart ist der weltgrösste Einzelhändler. Der US-Konzern hat im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von rund 648 Milliarden Dollar einen Gewinn von rund 15,5 Milliarden Dollar erwirtschaftet, ist in zahlreichen Ländern aktiv und hat insgesamt mehr als zwei Millionen Mitarbeiter.

Das Unternehmen hatte am Donnerstag vor einem möglichen Preisanstieg wegen Trumps Zollpolitik gewarnt. «Wir werden unser Bestes tun, um unsere Preise so niedrig wie möglich zu halten», hatte Konzernchef Doug McMillon gesagt. Angesichts der Zölle sei Walmart als grösster Importeur von Containerwaren jedoch nicht in der Lage, den gesamten Druck aufzufangen, weil die Gewinnspannen im Einzelhandel sehr gering seien.

Dies gelte trotz der zuletzt vereinbarten niedrigeren Zollsätze zwischen den USA und China. Eine Prognose für den Gewinn im zweiten Quartal wollte Walmart nicht nennen. Zu gross sei die mögliche Spanne, was einen Ausblick erschwere, hatte Finanzchef John David Rainey gesagt. Mit einem Netto-Umsatz von 165,6 Milliarden Dollar im ersten Quartal hatte Walmart die Markterwartungen knapp verfehlt.

In einer Reaktion auf Trumps Kritik schrieb Walmart am Samstag in einer Email an die Nachrichtenagentur Reuters, der Konzern habe «immer daran gearbeitet, seine Preise so niedrig wie möglich zu halten». Diese Praxis werde fortgesetzt. «Wir werden die Preise so niedrig halten, wie wir können, so lange wir können, angesichts der Realität der geringen Margen im Einzelhandel.»

Volkswirte hatten wiederholt erklärt, es sei wahrscheinlich, dass Trumps höhere Zölle für Einfuhren in die USA auch Produkte für US-Verbraucher verteuern werden. Ende April war bereits der Online-Händler Amazon für seine Zoll-Überlegungen scharf vom Weissen Haus kritisiert worden.

Das Portal «Punchbowl» hatte zunächst berichtet, Amazon wolle bei jedem Artikel aufführen, welchen Anteil am Preis die von Trump eingeführten Zölle hätten. Trump-Sprecherin Karoline Leavitt hatte daraufhin erklärt, Trump sehe das als «feindlichen politischen Akt». Aus US-Regierungskreisen verlautete später, Trump habe Amazon-Chef Jeff Bezos angerufen, um sich zu beschweren. Trump selbst sagte später, Bezos habe «das Problem» sehr schnell gelöst und «das Richtige» getan.

Amazon selbst hatte nach der Kritik den Punchbowl-Bericht dementiert. Die Abteilung Amazon Haul für besonders günstige Produkte habe zwar mit dem Gedanken einer Kenntlichmachung der Zoll-Kosten gespielt, hatte es geheissen. Für die Haupt-Webseite habe es aber nie solche Überlegungen gegeben. In einer zweiten Erklärung kurz darauf hiess es, die Idee sei nicht genehmigt worden und das wäre auch nie passiert.

(Reuters)