Trump setzte den Unternehmen in den an die Firmenchefs persönlich adressierten Briefen eine Frist von 60 Tagen. «Er hat 17 Briefe an die Pharmakonzerne unterzeichnet», sagte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt vor der Presse am Donnerstag in Washington und las exemplarisch das Schreiben an Eli-Lilly-Chef David Ricks vor.
Anschliessend veröffentlichte Trump auf seiner Plattform Truth Social sämtliche Briefe. Diese gingen neben Novartis unter anderem auch an Merck, Pfizer, Astrazeneca, Novo Nordisk und Sanofi.
«Alle uns zur Verfügung stehenden Mittel»
«Wenn Sie sich weigern zu handeln, werden wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um amerikanische Familien vor überhöhten Arzneimittelpreisen zu schützen», hiess es in den weitgehend gleichlautenden Schreiben. Die Unternehmen hätten bis zum 29. September Zeit, «konkrete Verpflichtungen» vorzulegen.
Bereits am 12. Mai hatte Trump einen Plan angekündigt, um die US-Medikamentenpreise deutlich zu senken - und zwar auf das Niveau anderer grosser Volkswirtschaften. Dieses Wahlkampfversprechen war ihm im ersten Mandat nicht gelungen.
«Die Preise bestimmter verschreibungspflichtiger Medikamente und pharmazeutischer Produkte werden für Amerikaner fast sofort um 50 bis 80 oder 90 Prozent sinken», versprach Trump damals. Hauptinstrument dafür seien Verhandlungen mit den Pharmakonzernen, die sich in der Vergangenheit gegen Preissenkungen gewehrt hatten.
Pharmatitel geraten unter Druck
Die Medikamentenpreise in den USA gehören zu den höchsten weltweit - und liegen klar über den Preisen in Nachbarländern und Europa. Einer Studie der Rand Corporation zufolge zahlen Amerikaner im Schnitt 2,5-mal so viel für verschreibungspflichtige Arzneien wie etwa Europäer. Trump hatte angekündigt, diesen Abstand verringern zu wollen.
Die Ankündigung belastete den Pharmasektor an der Wall Street: Eli Lilly verlor 1,3?Prozent, Merck gab 3,6?Prozent nach, Novo Nordisk rutschte um 4,7?Prozent ab. Auch Astrazeneca (-3,3?Prozent) und Pfizer (-1,4?Prozent) gerieten unter Druck.
(AWP)