Dies bestätigte Handelsminister Howard Lutnick am Freitag (Ortszeit). «Die Vereinigten Staaten von Amerika besitzen nun zehn Prozent von Intel», schrieb er auf der Plattform X. Es handle sich um eine «faire Vereinbarung für Intel und für das amerikanische Volk».

Die Intel-Aktie gab im nachbörslichen Handel am Freitag um 1,2 Prozent nach, nachdem sie den regulären Handel 5 Prozent höher beendent hatte. Präsident Donald Trump werde sich zudem später am Freitag mit Intel-Chef Lip-Bu Tan treffen, erklärte ein Vertreter des Weissen Hauses.

Die Regierung erwirbt die 433,3 Millionen Aktien mit Mitteln aus noch nicht ausgezahlten Zuschüssen des sogenannten Chips Act in Höhe von 5,7 Milliarden Dollar sowie 3,2 Milliarden Dollar, die Intel für das Secure-Enclave-Programm zugesprochen wurden. Der Kaufpreis von 20,47 Dollar je Aktie liegt rund vier Dollar unter dem Schlusskurs vom Freitag von 24,80 Dollar. Lutnick hatte zu Wochenbeginn erklärt, der Anteil werde kein Stimmrecht beinhalten. Die Regierung könne dem Unternehmen damit nicht vorschreiben, wie es sein Geschäft zu führen habe.

Die jetzige Vereinbarung stellt eine Kehrtwende Trumps dar. Dieser hatte jüngst noch den Rücktritt Tans wegen dessen Geschäftsbeziehungen nach China gefordert. «Er kam, weil er seinen Job behalten wollte, und am Ende gab er uns zehn Milliarden Dollar für die USA. Wir haben also zehn Milliarden Dollar eingenommen», sagte Trump am Freitag zu seinem jüngsten Treffen mit Tan am 11. August.

Die Beteiligung an Intel ist die jüngste in einer Reihe ungewöhnlicher Vereinbarungen der US-Regierung mit Unternehmen. So erhält sie als Gegenleistung für Exportgenehmigungen für bestimmte Chips nach China 15 Prozent der dortigen Umsätze des Herstellers Nvidia. Zudem soll das Pentagon grösster Anteilseigner des Bergbauunternehmens MP Materials werden, um die Produktion von Seltene-Erden-Magneten zu steigern.

Bei der Übernahme von U.S. Steel durch die japanische Nippon Steel handelte die Regierung eine «goldene Aktie» mit bestimmten Vetorechten für sich aus. Die weitreichenden Eingriffe in Unternehmensangelegenheiten haben Kritiker auf den Plan gerufen. Sie befürchten, dass Trumps Vorgehen neue unternehmerische Risiken schaffe.

Der Einstieg des Staates erfolgt inmitten eines tiefgreifenden Umbaus bei Intel. Der im März angetretene Firmenchef Tan soll den Chip-Pionier wieder auf Kurs bringen, der 2024 einen Jahresverlust von 18,8 Milliarden Dollar verzeichnete.

Analysten zufolge verschafft die staatliche Unterstützung Intel zwar mehr Spielraum bei der Sanierung. Daniel Morgan, Portfoliomanager bei Synovus Trust, sagte jedoch, die Probleme von Intel gingen über den Bedarf an einer Finanzspritze hinaus. Der japanische Technologie-Investor Softbank hatte am Montag zugestimmt, sich mit zwei Milliarden Dollar an Intel zu beteiligen. Das Unternehmen leidet Analysten zufolge weiterhin unter einer schwachen Produkt-Roadmap und Schwierigkeiten, Kunden für seine neuen Fabriken zu gewinnen.

(Reuters)