Im Streit um die Übernahme des Stahlherstellers US Steel durch den japanischen Konzern Nippon Steel gibt es nach den Worten von US-Präsident Donald Trump eine Einigung. «Dies wird eine geplante Partnerschaft zwischen United States Steel und Nippon Steel sein, die mindestens 70'000 Arbeitsplätze schaffen und der US-Wirtschaft 14 Milliarden Dollar hinzufügen wird», schrieb Trump am Freitag in einem Beitrag auf Truth Social.
Weitere Details und Einzelheiten zur «geplanten Partnerschaft» wurden zunächst nicht bekannt. Trump fügte hinzu, dass der Grossteil dieser Investitionen in den nächsten 14 Monaten getätigt werden würde, und sagte, er werde am kommenden Freitag eine Kundgebung bei U.S. Steel in Pittsburgh abhalten. Das Weisse Haus antwortete nicht sofort auf Fragen zu dieser Ankündigung und es blieb zunächst unklar, ob sich Trumps Begriff der «Partnerschaft» auf eine vollständige Übernahme bezieht, die Nippon Steel anstrebt.
Der amerikanische Stahlhersteller lobte Trumps Führung in Bezug auf die Einigung zwischen den Konzernen. «U.S. Steel wird amerikanisch bleiben, und wir werden durch eine Partnerschaft mit Nippon Steel, die massive Investitionen, neue Technologien und Tausende von Arbeitsplätzen mit sich bringt, grösser und stärker werden», erklärte das Unternehmen am Freitag (Ortszeit). Auch Nippon Steel begrüsste die Entscheidung von Trump. «Die Partnerschaft ist ein Wendepunkt - für U.S. Steel und alle seine Stakeholder, einschliesslich der amerikanischen Stahlindustrie und der breiteren amerikanischen Produktionsbasis», teilte das japanische Unternehmen am Samstag in einer Erklärung mit.
Ein Sprecher von Nippon Steel in Tokio lehnte es allerdings ab, die Investition von 14 Milliarden Dollar und den von Trump genannten Zeitrahmen von 14 Monaten zu kommentieren. Für Japans führenden Stahlhersteller ist die Übernahme ein Kernstück seiner globalen Expansionsstrategie, die eine Steigerung der Produktion von derzeit 63 Millionen Tonnen auf 86 Millionen Tonnen vorsieht - insbesondere in einer Zeit, in der die Inlandsnachfrage zurückgeht.
Investoren haben verstanden, wie Trump tickt
Für die Investoren, darunter prominente Hedgefonds, bedeutete die Nachricht eine Erleichterung, nachdem sie mehr als ein Jahr auf eine Lösung gewartet hatten. «Heute gab es überall High Fives», sagte ein Investor und fügte hinzu: «Wir haben verstanden, wie Donald Trump tickt und das zu unserem Vorteil genutzt.» Den Investoren zufolge war für Trump offenbar überzeugend, dass die Zusage für neue Investitionen erhöht wurde.
«Dieser Deal stellt sicher, dass die Stahlproduktion in Pittsburgh über Generationen hinweg weiterleben wird», kommentierte ein weiterer Investor. Der Senator des US-Bundesstaates Pennsylvania, Dave McCormick, sprach am Freitag von einem «grossen Sieg für Amerika und die US Steel Corporation». Die Partnerschaft der Unternehmen werde mehr als 11.000 Arbeitsplätze in Pennsylvania sichern und die Schaffung von mindestens 14.000 weiteren unterstützen.
Ende 2023 war bekannt geworden, dass Nippon Steel das US-Unternehmen für 14,9 Milliarden Dollar übernehmen wollte. Der frühere US-Präsident Joe Biden hatte die Fusion Anfang Januar aus Gründen der nationalen Sicherheit blockiert. Wenige Tage vor der Amtsübergabe an Trump verzichtete er jedoch auf die Vollstreckung einer Anordnung, bei der Nippon sein Übernahmeangebot zurückziehen musste. Am 7. April hatte Trump eine neue Prüfung des Deals angeordnet.
Nach Bekanntgabe der Einigung durch Trump stieg die Aktie von U.S. Steel nachbörslich weiter an und erreichte mit 54 Dollar nur knapp den von Nippon Steel Ende 2023 gebotenen Preis von 55 Dollar pro Aktie.
(Reuters)