Das Weisse Haus hat die Schweiz auf einer am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichten Liste zu den US-Zöllen mit 39 Prozent erwähnt. In Kraft treten sollen sie am 7. August. Damit liegt der auf der Liste aufgeführte Zollsatz für die Schweiz sogar noch höher als im April von Trump angekündigt. Damals war von 31 Prozent die Rede.

Die Zölle, die in sieben Tagen in Kraft treten sollen, reichen von zehn bis 50 Prozent.

Auf Importe dieser Länder werden folgende Zölle erhoben:

Land/Staatengemeinschaft Zollsatz 
Europäische Union 15 Prozent 
Grossbritannien 10 Prozent 
Schweiz 39 Prozent 
Norwegen 15 Prozent 
Island 15 Prozent 
Israel 15 Prozent 
Südafrika 30 Prozent 
Südkorea 15 Prozent 
Taiwan 20 Prozent 
Japan 15 Prozent 
Malaysia 19 Prozent 
Indien 25 Prozent 
Brasilien 50 Prozent

Trump begründet dieses Instrument damit, dass ein Ungleichgewicht im Handel mit anderen Ländern bestehe und ausgeglichen werden müsse. Er wirft den betroffenen Handelspartnern der USA vor, zu hohe Zölle zu erheben oder ihre Märkte nicht weit genug für Einfuhren aus den Vereinigten Staaten zu öffnen. Für Länder, die nicht in der Liste aufgeführt sind, gilt laut der neuen Anordnung ein allgemeiner Zollsatz von zehn Prozent.

Brasilien bekommt Spitzenzollsatz von 50 Prozent

Besonders hart trifft die Massnahme den direkten Nachbarn der USA: Kanada. Die Zölle auf viele kanadische Güter werden auf 35 Prozent angehoben. Zur Begründung hiess es, Kanada habe bei der Bekämpfung des Fentanyl-Schmuggels in die USA «nicht kooperiert». Im scharfen Gegensatz dazu steht die Entscheidung, dem zweiten grossen US-Handelspartner Mexiko einen Aufschub von 90 Tagen zu gewähren, um weitere Verhandlungen zu ermöglichen. Einer Anhebung der Zölle auf 30 Prozent entgeht Mexiko damit vorerst. Die für den 1. August angekündigte Zollerhöhung für Mexiko sei vermieden worden, schrieb Sheinbaum in einem Beitrag in den sozialen Medien und fügte hinzu, dass das Gespräch mit Trump «sehr gut» gewesen sei.

Den höchsten Zollsatz von 50 Prozent verhängte Trump gegen Brasilien, schloss davon jedoch Sektoren wie Flugzeuge und Energie aus. Als Grund gilt die Strafverfolgung des früheren brasilianischen Präsidenten und Trump-Freundes Jair Bolsonaro. Weitere Spitzenzollsätze erhielten Syrien mit 41 Prozent, Laos und Myanmar mit 40 Prozent und der Irak mit 35 Prozent.

Für Indien gilt künftig ein Zollsatz von 25 Prozent, nachdem Verhandlungen über den Zugang zum indischen Agrarmarkt ins Stocken geraten waren. Die taiwanesische Regierung hat den für Taiwan verhängten Zollsatz von 20 Prozent als «vorübergehend» bezeichnet und will über einen niedrigeren Satz verhandeln. «Sobald eine endgültige Einigung erzielt ist, wird der Zollsatz voraussichtlich weiter gesenkt werden», heisst es in einer Erklärung des Kabinetts am Freitag.

Andere Handelspartner wie Australien kamen glimpflicher davon. Für australische Waren gilt weiterhin der Basiszollsatz von zehn Prozent. «Wir befinden uns unter dem neuen Zollregime der USA zwar in der bestmöglichen Position, werden uns aber weiterhin für die Abschaffung aller Zölle im Einklang mit unserem Freihandelsabkommen einsetzen», teilte ein Sprecher des australischen Handelsministers Don Farrell am Freitag mit. Die USA weisen mit Australien traditionell einen Handelsüberschuss auf.

Einigung mit China steht noch aus

Südkorea hingegen einigte sich bereits zuvor mit den USA auf einen Zollsatz von 15 Prozent und sagte im Gegenzug Investitionen in Höhe von 350 Milliarden Dollar in den USA zu. Unterdessen laufen die Verhandlungen mit China über ein Handelsabkommen weiter. US-Finanzminister Scott Bessent sagte dem Sender CNBC, man habe die Grundlagen für eine Einigung, diese sei aber noch nicht zu 100 Prozent fertig. Für eine Verständigung mit Peking gilt eine Frist bis zum 12. August.

Die rechtliche Grundlage für die Zölle ist umstritten. Trump beruft sich auf ein Notstandsgesetz von 1977, den International Emergency Economic Powers Act, um wegen des wachsenden Handelsdefizits der USA einen Notstand ausrufen zu können und seine «reziproken» Zölle sowie einen separaten Fentanyl-Notstand zu verhängen. Ein US-Handelsgericht hatte jedoch im Mai geurteilt, dass er damit seine Befugnisse überschreitet. Auch Richter eines Berufungsgerichts zeigten sich bei einer Anhörung skeptisch.

(Reuters)