Der Leitzins werde von 40,5 Prozent auf 39,5 Prozent zurückgenommen, wie die Währungshüter am Donnerstag mitteilten. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit solch einem Schritt gerechnet. Im September war der Leitzins noch um 2,5 Prozentpunkte gesenkt worden, im Juli sogar um 3,0 Punkte.

Grund für das zurückhaltendere Vorgehen der Notenbank ist die nach wie vor starke Preissteigerung in der Türkei. Die Inflationsrate kletterte im September auf 33,3 Prozent nach oben. Dies war der erste Anstieg seit dem Höchststand von 75,4 Prozent im Mai des Vorjahres. Die jüngsten Daten wiesen «auf eine Verlangsamung des Disinflationsprozesses hin», erklärte die Zentralbank ihren Kurs. Die Risiken insbesondere bei den Lebensmittelpreisen seien deutlicher geworden. «Die geldpolitische Haltung wird verschärft, falls die Inflationsaussichten erheblich von den Zwischenzielen abweichen», warnten die Währungshüter.

Die Zentralbank hatte Mitte 2023 eine geldpolitische Kehrtwende vollzogen. Zuvor hatte sie jahrelang eine unorthodoxe Niedrigzinspolitik verfolgt, auch auf Druck von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Dies hatte die Inflation in die Höhe getrieben und zu einem Absturz der Landeswährung geführt. Die seither straffere Geldpolitik trug dazu bei, die Währungsreserven wieder aufzufüllen und ausländische Investoren zurückzugewinnen.

Unter Investoren sorgt das bevorstehende altersbedingte Ausscheiden des als geldpolitischer Falke geltenden Vize-Notenbankchefs Cevdet Akcay im April für eine gewisse Beunruhigung. Sein Nachfolger ist noch nicht bekannt.

(Reuters)