In Nordrhein-Westfalen etwa stieg die Jahresteuerung auf 10,1 (August: 8,1) Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Anfang der 1950er Jahre, wie das Statistische Landesamt in Düsseldorf am Donnerstag mitteilte. In Bayern kletterte die Inflation sogar auf 10,8 Prozent, in Brandenburg auf 9,9 Prozent, in Baden-Württemberg auf 9,5 Prozent und in Hessen auf 9,4 Prozent. Grund dafür ist vor allem, dass Waren und Dienstleistungen nach dem Wegfall des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts nun durchschnittlich spürbar mehr kosteten als ein Jahr zuvor.
Im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW verteuerten sich von August auf September insbesondere Güter und Dienstleistungen im Bereich Verkehr (+9,6 Prozent). "Hauptpreistreiber waren dabei die sogenannten kombinierten Personenbeförderungsleistungen (+217,5 Prozent) aufgrund des Wegfalls des 9-Euro-Tickets sowie die Kraftstoffpreise (+11,7 Prozent, darunter Benzin: +14,0 Prozent)", erklärten die Statistiker.
Für Gesamtdeutschland veröffentlicht das Statistische Bundesamt am Nachmittag eine erste Schätzung für die Inflation im September. Von Reuters befragte Ökonomen rechnen damit, dass die Rate auf 9,4 Prozent hochschnellt, nach 7,9 Prozent im August. Fachleute gehen davon aus, dass die Jahresteuerung im Herbst zweistellige Daten erreichen könnte.
Die Deutschen ändern einer Umfrage des Handelsverbands HDE zufolge wegen der sprunghaft gestiegenen Energiekosten bereits ihr Einkaufsverhalten. "So machen sich zwei Drittel der Befragten angesichts der anstehenden Rechnungen für Strom und Wärme grosse Sorgen", teilte der HDE mit. 60 Prozent geben demnach an, beim Lebensmittelkauf verstärkt Sonderangebote zu nutzen, 46 Prozent verzichten auf den Kauf bestimmter Produkte, und knapp ein Drittel kauft insgesamt geringere Mengen. "Generell sagen 60 Prozent, sie müssten sich aktuell beim Einkauf einschränken, um mit ihrem Geld auszukommen. Für die kommenden Monate richten sich angesichts der Preisentwicklungen 76 Prozent darauf ein, sparsamer einzukaufen."
(Reuters)